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mit ihrer Vorderseite auf der Mauer. So ergaben es die neuesten Ausgrabungen, s. unten S. 337 f.

Die Teufelsmauer muß nach den neuesten Forschungen als der eigentliche Rückenmarksstrang des römischen Vertheidigungsgebiets angesehen werden. Sie läuft mitten durch den 4–6 Stunden breiten Vertheidigungsgürtel der Römer. Hart an ihr lagen, in der Entfernung von je einer römischen Meile (= 1000 Doppelschritten = 5000 röm. Fuß = einer starken Viertelstunde), Thürme oder auch sogen. „Burstel“, d. i. Burgställe, von denen die Mehrzahl noch erhalten ist oder wenigstens ihre Stelle noch nachgewiesen werden kann. Außerdem lagen in mäßiger Entfernung, meist kaum eine Viertelstunde, hinter der Teufelsmauer und so ziemlich genau im Abstand von je vier röm. Meilen feste Lager oder feste Wohnplätze. Ähnlich wie an der Hadriansmauer in Nord-England. Die größern Lagerplätze sind: der Klosterberg bei Lorch, die Etzelburg bei Gmünd (vor 50 Jahren waren nach von Raiser noch die Wälle sichtbar), die Verschanzung auf dem Gügling bei Oberbettringen, das Bürgle bei Unterböbingen, das Kastell auf dem Schnaitberg, längst in eine mittelalterliche Burg verbaut, das feste Lager bei Onatsfeld, der „Burstel“ und dabei die große Niederlassung sammt Kastell bei Buch, dann Röhlingen, das auf einem alten Kastell gelegen sein muß, im Orte selbst noch tiefe Gräben. Weiter das feste Lager zwischen Halheim und Riepach, das große doppelte Lager bei Bergheim an der bayrischen Grenze; endlich gehört hieher das nur eine Stunde hinter der Limesstraße gelegene Aalen (Aquileja) und der südlich davon gelegene „Burgstall“, wieder ein römisches Kastell. Hievon sind bis jetzt auch als Wohnplätze erkannt die Etzelburg bei Gmünd, das Bürgle bei Unterböbingen, Buch, Röhlingen und natürlich Aalen. Die noch wohlerhaltenen festen Lager bei Onatsfeld und bei Halheim haben gleiche Abmessungen, je 140 Schritt oder 350 Fuß im Geviert, die Doppelschanze bei Bergheim hat im Ganzen 210 Schritt (525 Fuß) Länge bei 125 Schr. (312 F.) Breite. Die Wälle sind in der Regel zwei Mann hoch, vom Graben aus gemessen.

Die Burgställe sind meist kleinere Erdwerke, bestehend aus einem höheren und einem niedrigeren. Der bei Buch ist noch wohl erhalten, man sieht ihn von der Bahnlinie aus rechts, wenn man von Goldshöfe nach Schwabsberg fährt. Beim Vorbeifahren erscheint er nicht gerade groß, anders wenn man ihn besteigt. Es ist ein an allen 4 Ecken schön abgerundeter, heute noch 45

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 330. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_330.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)