Seite:OberamtEllwangen 299.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Wenn dagegen im Nordwesten des Oberamtes noch den 4. Oktober 1539 die Grenzen des brandenburgischen und ellwangischen Wildbanns im Allgemeinen folgendermaßen gezogen werden: von Rechenberg die Roth herab bis zu ihrem Einfluß in die Jagst oberhalb Jagstzells, von Jagstzell die Steig hinüber bis gen Creberg (d. h. Grünberg, Gem. Jagstzell) an den Hof, von da bis in das Weiler Hummelsweiler, an U. L. Frauen Weiher, bis gen Rosenberg die Straße der Eisennagel genannt (htztge. auf den Karten zwischen Hochthänn und Willa einer- und Geiselroth und Spitzensägmühle, sämmtlich Gem. Rosenberg andererseits eingeschrieben) auf Suntheim (d. h. Obersontheim OA. Gaildorf) an den Wasserfluß der Bühler, so erscheint diese Grenze gegenüber der alten schwäbisch-fränkischen namentlich im Westen zu Gunsten des schwäbischen Ellwangen etwas nach Norden vorgeschoben; weniger Unterschied findet statt gegenüber dem Grenzbeschrieb des Ellwanger Bannforsts von 1024 (s. unten), nur erscheint im 16. Jahrhundert das fränkische Jagstzell innerhalb des brandenburgischen Wildbanns, während es im Jahr 1024 dem Ellwanger Bannforst zugetheilt war und jedenfalls auch später zum Ellwanger Immunitätsbezirke gehörte. 1

Die alten Gaugrafschaften und so namentlich die im Allgemeinen bekanntere schwäbische, die Riesgaugrafschaft, erlitten nemlich überhaupt im westlichen Theile des Oberamtes eine bedeutende Einbuße durch die Verleihung der Immunität, somit der Freiheit von allen gräflichen Gerechtsamen, an das Kloster Ellwangen im Jahr 814. Die Grenze der Grafschaft Oettingen erscheint nunmehr in ihm nach den Beschrieben von 1361 und 1419 (Materialien zur Oettingischen Geschichte, 3, 278 ff., 4, 285 ff.) so gezogen, daß sie von Wasseralfingen, sodann der Wasserscheide zwischen Kocher und Jagst über den Schwidrichsbrunnen – noch jetzt besteht der Waldname Schwiedrich zwischen Buch (Gem. Schwabsberg), Immenhofen, Jagsthausen und Frankenreute (Gem. Westhausen) – zur Jagst, diesen Fluß aufwärts bis zu seinem Ursprung in die Gegend von Buchhausen, sodann gen Halheim, Brombach (s. unten), zur Königsrother Mühle und dann die Roth aufwärts führte. Entsprach andererseits die Grenze des öttingischen Geleites noch in dem Beschrieb von 1419 (a. a. O. S. 293) dem unten geschilderten Grenzzuge des Ellwanger Bannforstes vom Jahr 1024, so ist die Annahme wohl gerechtfertigt, diese letztere etwas nördlicher gezogene Grenzlinie sei auch ursprünglich die der Ellwanger Immunität gewesen,

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_299.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)