Seite:OberamtEllwangen 298.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Rätien geschlagen, bis am Ende des 3. Jahrhunderts die anstürmenden Alamannen die Römer aus diesen Gegenden vertrieben. Die genauere Bezeichnung der Grenzen des römischen Reiches bietet der limes Raeticus (s. unten). Doch blieben auch die Alamannen nicht lange ungestört im Besitze des ganzen Oberamtes, vielmehr wurde wohl nach der Unterwerfung derselben durch die Franken im Jahr 496 der nordwestliche Theil desselben zu demjenigen Alamannenland geschlagen, welches von dem siegreichen König Chlodwig seinem Volksstamme eingeräumt ward, mochten auch noch manche Alamannen als Hörige in der Gegend zurückbleiben. Dies hatte zur Folge, daß für mehrere Jahrhunderte die verschiedenen Theile des Oberamtes verschiedene Schicksale hatten, der größere Theil gehörte zu Alamannien oder Schwaben, der kleinere nordwestliche zu Franken. Doch ließ später die Zugehörigkeit zu Ellwangen politisch die Grenzen mehr verschwinden.

Die Grenze von Schwaben und Franken dürfte hier durch die Grenzen der Bisthümer Augsburg und Würzburg bezeichnet werden, und zwar gehörten zu Augsburg noch die Pfarreien Ellenberg, Ellwangen, sowie die sich noch etwas in das Oberamt erstreckende Pfarrei von Adelmannsfelden (OA. Aalen), zu Würzburg die einige Filialen im Oberamt zählende Pfarrei von Stimpfach (OA. Crailsheim), sodann Jagstzell, Hohenberg, Bühlerzell. Demgemäß werden Breitenbach, Georgenstadt, Keuerstadt, Treppelmühle, Schönau, Rabenhof, Borsthof, Matzengehren, Hinterbrand, Hütten, dann wohl Röhmen, Hinterwald, Hochbronn, Steinenbühl (dieses, wie es scheint, einst zur Augsburger Pfarrei Unter-Gröningen [OA. Gaildorf] gehörig) die letzten schwäbischen, andererseits Finkenberg, Riegersheim, Eichenrain, Dankoltsweiler, Kalkhöfe, Dietrichsweiler, Dieselhof, Zumholz, Gansershof, dann wohl Mangoldshausen, Schönbronn, Gerabronn (letzteres, wie es scheint, einst zur Würzburger Pfarrei Sulzbach am Kocher [OA. Gaildorf] gehörig) die letzten fränkischen Höfe und Weiler gewesen sein. Das schwäbische Land gehörte zu dem im Jahr 760 erstmals genannten Riesgau, als dessen Grafen schon frühe die Oettingen bezw. ohne Zweifel wenigstens Vorfahren des später erst nach der Burg Oettingen benannten Geschlechtes erscheinen: Sigehard und Friedrich 987, Sigehard 1007, 1016, Friedrich 1027(?), 1030, 1053; das fränkische Gebiet war ein Bestandtheil des Mulach (Maulach-)gaues [1].


  1. Zum Riesgau vgl. A. Steichele, das Bisth. Augsburg 3, 553 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_298.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)