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Ellwangen während der Periode 1852 bis 1884, gehören die bis jetzt erreichten höchsten Zahlen der zugeführten Stuten mit 232 und 233 Stück den Jahren 1864 und 65 an. Von da gingen die Zahlen zurück bis auf 85 im Jahr 1869, um sich allmählig wieder zu heben: 1881 auf 211, 1882 auf 231, 1883 auf 206, 1884 auf 224 Stuten vom ganzen Bezirk, während früher ein großer Theil der Zuchtstuten der Juraterrasse und des Rieses auf die Station Unterschneidheim geschickt und dort gezählt worden war.

Die Viehzählung vom 10. Januar 1883 hat über Pferdehaltung und Pferdezucht des Bezirks folgende, mit dem Stand von 1873 in Vergleichung gesetzte Zahlen geliefert:

1883   1873
Fohlen unter 1 Jahr 167 Stück 86 Stück
Pferde 1 bis 2jährig 124      „ 91      „
Pferde 2 bis 3jährig 63      „ 41      „
Pferde 3jährig und älter   1355      „ 1497      „
Gesammtzahl       1709 Stück 1715 Stück

Unter den 1jährigen Fohlen sind 124 Stück im Jahr 1882 „im Hause geborene“ begriffen. Aus diesen Zahlen läßt sich Folgendes ableiten: während der Pferdestand von beiden Zählungen in der Gesammtzahl sich beinahe gleich steht, weist die Zählung von 1883 gegenüber derjenigen von 1873 an jungen Pferden bis zu 3 Jahren eine Zunahme von 136 und an älteren Pferden über 3 Jahren eine Abnahme von 142 aus. Dies bestätigt die notorische Thatsache, daß der Ellwanger Bauer die theure Pferdehaltung für Arbeitszwecke einschränkt, um sie durch die wohlfeilere Ochsenhaltung zu ersetzen, sowie daß er seine Pferdehaltung, soweit er dieselbe nicht abschaffen kann oder will, dadurch sich wohlfeiler zu machen sucht, daß er nach altem Brauch Zucht damit verbindet. Weiter ist aus der Zahl der 1882 im Haus geborenen Fohlen im Verhältnis zu der Zahl der Fohlen unter 1 Jahr überhaupt ersichtlich, daß die Zahl der aus Bayern, namentlich Altbayern, bezogenen abgesetzten Saugfohlen sich neuerdings vermindert hat, nachdem das Landbeschälerinstitut dem Begehren des bäuerlichen Pferdezüchters nach stärkeren Pferden, welches sich lange genug wie in der Benützung der benachbarten bayrischen Beschälplatten seitens der Grenzorte, so auch in dem beliebten Zukauf von bayrischen Arbeitspferden ausgesprochen, Rechnung getragen hat; endlich aus den reduzirten Zahlen der 1–3jährigen

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_254.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)