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Schnitte, ein dritter Schnitt ist durch das spätere Frühjahr des rauheren Klimas, sowie durch die übliche frühzeitige Einsaat des Dinkels in die Kleestoppel höchstens zu einem kleinen Theil der vorangegangenen ersten zwei Schnitte und nur selten erhältlich.

Der Klee, welcher Ausgangs des vorigen Jahrhunderts im Ellwangenschen noch äußerst wenig gebaut wurde, hat erst im dritten Jahrzehend dieses Jahrhunderts allgemeinen Eingang gefunden, in der Art, daß er auf vielen Plätzen zuerst nur für die Gänse, später als Grünfutter für die Pferde und noch später als Grünfutter für das Rindvieh gebaut wurde. Über den Grünfutterbedarf wurde Anfangs nie gebaut und es hat sich das Dörren des Klees erst allmählich eingebürgert, wobei das sicherere Dörren auf Trockengerüsten (nämlich Pyramiden), das vom Schweizerhof und vom Schloßgut ausgegangen ist, seine Ausbreitung sehr befördert hat, so daß, während früher der Klee in der Regel nur in das geringste, strengste, am schwersten zu brachende Feld schon der Arbeitsersparnis halber gesäet wurde, er jetzt auch in das beste gesäet wird, und wie man früher den Klee absichtlich recht schwach gesäet hatte, um den Acker nicht zu entkräften, wie denn damals auch der zweite Schnitt in der Regel weit stärker war als der erste, so wird er jetzt mit wenigstens 12 Pfd. Samen pro Morgen allgemein stark gesäet. An Kleesamen wird, wenn überhaupt, in der Regel vom ersten Schnitt nur so viel gezogen, als der eigene Bedarf erfordert, ja in den meisten bäuerlichen Wirthschaften trotz dem auf dem Schloßgut aufgestellten Vorbild, in günstigen Jahren den Kleesamen vom zweiten Schnitt weit über den eigenen Bedarf als Handelsartikel zu bauen, der Samen regelmäßig vom Händler gekauft.

Die Luzerne hat im Bezirk trotz vieler, namentlich in den Arietenkalken des schwarzen Jura, vorzüglich geeigneter Lagen verhältnismäßig noch wenig Verbreitung gefunden, und Esparsette ist abgesehen von einzelnen Böschungsstrecken der den Bezirk in 2 Richtungen durchschneidenden Eisenbahn nur in einzelnen Parzellen der Gemeindemarkungen des Bühlerthals zu sehen.

Von weiteren Kleearten wie Weißklee, Hopfenklee und Bastardklee sieht man im Bezirk höchst selten und fast nur auf dem Schloßgut Reinsaaten, wogegen diese Kleearten neben einer Reihe von Grasarten, namentlich englisch, italienisch und französisch Raygras, Knaulgras und Lieschgras, in den ursprünglich vom Schloßgut ausgegangenen Kleegrasmischungen

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_232.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)