Seite:OberamtEllwangen 228.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Lauf der Zeit namhaft eingeschränkt worden sind, so bestehen doch noch viele und werden selbst unter kontrolirender Mitwirkung der staatlichen Aufsichtsbehörden als Weideland belassen, um die im Bezirk allgemein übliche Sommerschafweide von Ambrosi (4. April) bis Martini (11. Nov.) möglich und ungeschmälert zu erhalten, indem sich der Weideschäfer, wenn das Sommerfeld, theilweise auch das Brachfeld eingebaut ist, die Wiesen nicht mehr befahren werden dürfen und auf den Feldern reiner Brache mit dem Brachen begonnen wird, also im Vorsommer und bis die Stoppelweide aufgeht, an diese sog. Wäsen hält. Früher zum Theil in sehr üblem Zustand, ein Gemisch von Weideland und von Ödung ursprünglichster Art, mit einzelnen Waldbäumen besetzt und mit wucherndem Gestrüpp bewachsen u. s. w. oder wie Walz diesen Zustand am angeführten Orte schildert: „Dorn und Disteln, Steine, Wege nach allen Richtungen, Löcher von Erdgruben, Steinfindlinge, Vertiefungen und Erhöhungen, Versumpfungen und alles der Natur und der Beraubung der Leute überlassen“ – ist an diesen natürlichen Weiden neuerdings viel verbessert worden, und wenn auch die da und dort, insbesondere von der Stadtgemeinde Ellwangen gemachten Anläufe zur Kultivirung und Verjüngung durch zeitweiligen Anbau nach Art einer geregelten Weidewirthschaft mit Kleegras-Schlägen weder die wünschenswerthe Ausdehnung, noch die nachhaltige Fortsetzung erhalten haben, so ist doch durch Aufräumen und Anpflanzen mit Obst- oder wilden Bäumen, namentlich Eichen, neuerdings auch kanadischen Pappeln, in vielen ja den meisten Gemeinden einiges geschehen, wenn gleich das meiste noch zu thun übrig bleibt.

Unter den Ackererzeugnissen nehmen weitaus die erste Stelle ein die Getreidearten, von Wintergetreide in den Ellwanger Bergen der Roggen und in der Juraterrasse der Dinkel, von Sommergetreide hier und dort der Haber, auf dem Sand auch der Sommerroggen und auf dem Lehm die Sommergerste.

Winterweizen wird wenig lauter gebaut, mehr in der Mischung mit Dinkel als sog. Weizengemisch; bei weitem überwiegend ist der Bau des Dinkels, welcher als sog. Scheck ein ungefähr gleichmäßiges und im Lauf der Jahre auch gleichmäßig sich erhaltendes Gemisch von unbegranntem weißem und rothem Dinkel ist und einen schönen, beliebten Kernen macht, der auf den Schrannen von Nördlingen und Bopfingen, von Ellwangen

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_228.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)