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Gemeinden Pfahlheim, insbesondere den Weiler Hirlbach, Ellenberg, Stödtlen, namentlich Dambach, und andere. Weil dabei aber große Erdmassen zu bewegen sind, so ist es neuerdings da und dort durch Kalken, d. h. Ausstreuen von gebranntem Kalk, ersetzt worden. Am meisten Eingang hat das Kalken wohl in und um Stödtlen gefunden, wo durch die Bemühungen des schon genannten Schultheißen Hauber ein genossenschaftlicher Kalkofen errichtet worden ist, wo aber auch die benachbarten Ziegeleien einen großen Theil ihres Kalkerzeugnisses regelmäßig an die Bauern zu Düngungszwecken absetzen.

Auch der Abraum von mit Kalksteinen beschlagenen Straßen wird, wo es dergleichen gibt, gerne benützt, auch in der Regel bezahlt, und theils unmittelbar auf die Äcker, theils, mit Humus bildendem sprödem Material zusammengesetzt, zur Kompostbereitung für die Wiesen verwendet.

Während so die Ellwanger Landwirthschaft zunächst die eigenen und sonst nahe liegenden Hilfsmittel alten Schlags zur Düngung fleißig benützt, hat sich dieselbe zur allgemeineren und ausgiebigeren Benützung der Hilfsmittel neuerer Zeit, der konzentrirten natürlichen und künstlichen Düngmittel: des Peruguano und des Chilisalpeters, der Knochenpräparate und der Kalisalze noch nicht aufgeschwungen trotz dem Vorbild, das auch in dieser Beziehung seit langer Zeit auf dem Ellwanger Schloßgut, mit recht augenfälligem Erfolg auch auf dem Schweizerhof aufgestellt ist, trotz den Anregungen, die von der Ackerbauschule und dem landwirthschaftlichen Verein immer wieder ausgegangen sind. Leider waren es bis jetzt fast nur größere Landwirthe, die sich dieser Hilfsmittel der neueren Landwirthschaft bedient haben, und ist die Überzeugung von der Nützlichkeit und Nothwendigkeit derselben in die eigentlich bäuerlichen Kreise noch nicht eingedrungen.

Der Ackerbau ist im ganzen Bezirk Beetbau. Während in früherer Zeit die in einem großen Theil des bayrischen von Dinkelsbühl gegen Nürnberg sich erstreckenden Keuperlandes heute noch üblichen vierfurchigen Beete auch auf den Sandböden der Ellwanger Berge und ihrer Ausläufer gegen Bayern üblich gewesen waren, so sind sie jetzt durch acht- bis zwölffurchige Beete ersetzt, die beim Pflügen theils beweglich, theils unbeweglich behandelt werden. Andererseits gehen auch die in der Juraterrasse des Bezirks früher stark verbreitet gewesenen breiten und hochaufgepflügten, stehenden Beete mehr und mehr ab und sind in der alten Gestalt neuerdings nur noch in den schweren undurchlassenden

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_222.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)