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größerem Aufwand für das Saatgut auf längere Benützung der Futterschläge abzuheben war.

Für einen richtigen Fruchtwechsel, als Vorbild für Güter der Juraterrasse und des Rieses, ist auf dem Schloßgut schon seit Einrichtung der Ackerbauschule auf demselben, seit 1842 gesorgt. Bei Einführung des Hohenheimer Fruchtwechsels durch den früheren Hohenheimer Zögling Gustav Walz auf dem Schloßgut machte er denselben, der bekanntlich ursprünglich siebenfeldrig ist, zunächst im Interesse der Lehranstalt dadurch mannigfaltiger, daß er zwischen den Winterfruchtschlag nach Reps und die darauffolgenden Hackfrüchte einen Hülsen- und weiteren Sommerfruchtschlag einschaltete, den siebenfeldrigen Fruchtwechsel so zu einem neunfeldrigen gestaltete und ihm als zehnten Schlag, solange unausgebautes, zum Luzernbau taugliches Feld vorhanden, einen Luzernschlag, andernfalls aber einen ebenfalls einige oder mehrere Jahre außer Rotation bleibenden Kleegrasschlag anhängte, so daß dieser Fruchtwechsel nun folgendermaßen lautete: 1. Brache (gedüngt), so weit das Feld von Wurzelunkraut rein, eingebaut, 2. Reps, 3. Winterfrucht, in der Regel Roggen lauter und Roggen und Dinkel gemischt, 4. Hülsenfrucht (halbe Düngung) 5. Gerste, 6. Hackfrüchte (gedüngt), 7. Haber, Sommerroggen, Sommerweizen mit Kleesaat, 8. Rothklee, 9. Winterfrucht, in der Regel Dinkel oder Weizen, 10. außerhalb Rotation Luzerne oder mehrjährige Kleegrassaat. – Auch dieser Fruchtwechsel hat da und dort im Bezirk theils ganz, theils in einzelnen wesentlichen Stücken auf einer Reihe arrondirter Hofgüter, wie namentlich den Gütern des um die landwirthschaftlichen Interessen des Bezirks wohl verdienten 1868 † Oberamtswegmeisters Wagner, sowie denjenigen seiner Söhne, Eingang gefunden.

Der aus eigener Eingebung hervorgegangene Versuch des verdienstvollen Schultheißen Hauber von Stödtlen, Besitzers eines größeren Realgemeinderechtsguts zu Niederroden eben genannten Gemeindebezirks, mit der Dreifelderwirthschaft den wesentlichsten Bestandtheil des Fruchtwechsels zu einer Siebenfelderwirthschaft zu verbinden, den er zunächst auf seinem eigenen Gute machte, hat nicht bloß in den Parzellen seiner Gemeindeverwaltung, insbesondere dem Hauptort Stödtlen, sondern auch in benachbarten Gemeinden des Oberamtsbezirks, namentlich Wörth, wie in benachbarten bayrischen Gemeinden im Lauf der Jahre vielfach Nachahmung gefunden. Davon ausgehend, zunächst den

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_218.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)