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Um zunächst für die Keupersandböden der Ellwanger Berge, dann aber auch für die mageren Sandböden des braunen Jura, insbesondere in Theilen der Gemeinden Lippach und Lauchheim, endlich für die der Terrasse des schwarzen Jura zum Theil in ziemlicher Erstreckung inselartig eingelagerten sog. Goldshöfer Sande ein nachahmungswürdiges Vorbild eines den Verhältnissen angemessenen Feldsystems aufzustellen, ist auf dem Ellwanger Schloßgut vor mehr als 25 Jahren auf den theils den mageren Keupersanden, theils den schwer zu bearbeitenden Keuperthonen angehörenden Hängen des Schönenbergs und des hinteren Schloßbergs eine fünf- beziehungsweise sechsfeldrige Weidewirthschaft eingeführt worden, die sich namentlich in der sechsfeldrigen Form an die Dreifelderwirthschaft, welche sie in den angegebenen Lagen zweckmäßig ersetzen würde, bequem anschließt. Die fünffeldrige besteht in: 1. Frühjahrsweide und dann Brache gedüngt, 2. Winterfrucht, 3. Sommerfrucht mit Kleegrassaat, 4. Mähfutter, 5. Mähfutter oder Weide; sie kann in den Futterschlägen auch zehnfeldrig gestaltet werden, indem man diese theilt, um für die Kleegrassaaten eine passende Abwechslung zu gewinnen, und bei der Zusammensetzung der letzteren das eine mal, beziehungsweise auf der einen Hälfte den Rothklee, das andere mal auf der andern Hälfte andere Kleearten vorherrschen läßt. Da dieser Umlauf in 5 Jahren nur 2 Getreideernten liefert, so steht er freilich hinter dem Getreidebau des Dreifelderwirths namhaft zurück, allein wenn er durch Anhängung eines in die umgebrochene Stoppel des oben unter 5 genannten Futterschlags zu säenden Habers oder auch einer Winterfrucht zu einem sechsfeldrigen gestaltet wird, so trägt er in 6 Jahren dreimal Getreide, womit gegenüber dem dreifeldrigen Bau nur eine Getreideernte ausfällt. – Da der Vortheil dieser auf vermehrten Futterbau, wie auf Verminderung der Arbeitskosten und Schonung eines von Natur armen Bodens abzielenden Fruchtfolge einleuchtend genug ist, so ist das auf dem Schloßgut aufgestellte Vorbild namentlich auf Hofgütern mit eigener Markung nicht ohne Nachahmung geblieben. So ist diese Fruchtfolge fünf- oder sechsfeldrig da und dort streng durchgeführt, so auf dem Schweizerhof, Gemeinde Ellenberg, auf dem Freihof, Gemeinde Stödtlen, und anderen, und hat auch auf bisher vierfeldrig bewirthschafteten Gütern wenigstens theilweise und namentlich in dem Fall Eingang gefunden, wenn richtige Kleegrassaat an die Stelle der natürlichen Berasung trat und damit bei gemachtem

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_217.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)