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in Hohenheim seiner Zeit gehört, seit 1828 den von ihm erkauften benachbarten Hirschberger oder Schweizerhof, eine früher fürstlich Ellwangensche Domäne mit 240 Mrg. Feld und Wald bewirthschaftet und sich dadurch mit den Verhältnissen der Gegend genau vertraut gemacht hatte. War Walz schon auf dem Schweizerhof, den er 12 Jahre selbst unter schwierigen Verhältnissen – vorwiegend schwerer Boden und rauhes Klima – bewirthschaftete, in Sachen der Landeskultur vorangegangen: durch Kultivirung von Viehheiden, durch Einführung des Hohenheimer Fruchtwechsels, insbesondere mit Reps-, Runkelrüben- und Kleebau, diesen damals im Ellwangenschen zum Theil ganz unbekannten Kulturen, mit Einführung des Hopfenbaus, Anlegung zahlreicher Obstbaumpflanzungen, besseren Ackergeräthen und besserem Ackerbau, namentlich rationellerer Beetanlage, unterirdischer Entwässerung und tieferem Pflügen, insbesondere Tiefpflügen vor Winter, besserer Verwendung des Mistes, namentlich durch Ausführen im frischen Zustand, Benützung der in der Gegend weitverbreiteten, kalkreichen Keupermergel zur Grundverbesserung, Einrichtung von Wiesenwässerungen, endlich durch den rationellen Betrieb einer neueingerichteten größeren Branntweinbrennerei, hauptsächlich für Kartoffeln, so hat er als Schloßgutspächter und Vorsteher der Ackerbauschule unter den günstigeren Verhältnissen des mit einer größeren Bierbrauerei verbundenen Ellwanger Schloßgutsbetriebs alle diese Fortschrittsbestrebungen in stetiger Steigerung und Erweiterung fortgesetzt, bis ihn das Vertrauen des Königs Wilhelm 1850 als Direktor nach Hohenheim berief. Indem seine Nachfolger auf dem Schloßgut, wie auf dem für seine Rechnung bewirthschafteten Schweizerhof in seinen Fußstapfen fortwandelten, sind beiderlei Betriebe für die Hebung des landwirthschaftlichen Betriebs des ganzen Bezirks und weit darüber hinaus von großem Einfluß geworden, nicht blos durch das in den verschiedensten Zweigen der praktischen Landwirtschaft aufgestellte Vorbild, sondern auch durch die in mehr als 40 Jahren an der Ackerbauschule gebildeten, zu einem gut Theil dem Ellwanger Bezirke angehörenden Zöglinge. (Vgl. die Schrift: Die Vorstände, Lehrer und Schüler an den Ackerbauschulen. 1873.) 1

Die nun folgende Schilderung der heutigen landwirthschaftlichen Zustände und Verhältnisse des Bezirks geschieht in derselben Reihenfolge, in welcher die Landwirthschaft in dem Werk: „Das Königreich Württemberg“ II. 1.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_215.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)