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Zeit, da man außer dem regelmäßigen Wochenfasttag so viel gebotene Fasttage hatte, selbstverständlich von ganz anderer Bedeutung war, als später, da dieses Fürstenthum 1803 an die Krone Württemberg kam, die Zahl der Kleriker sich erheblich verminderte und von den gebotenen Fasttagen unter einem anderen Kirchenregiment die meisten wegfielen.

Eine schlimme Unterbrechung in der Entwickelung der Landeskultur des Fürstenthums brachte der dreißigjährige Krieg.

Es mag aus diesem Krieg sich herschreiben, daß in zahlreichen Markungen des Bezirks auf abgegangenen Äckern, welche an dem üblichen Beetbau zu erkennen, alter Wald, auf Viehweiden, welche früher Feld gewesen, uralte Eichen stehen, so in den Waldungen zwischen Neunheim, Neunstadt und Dalkingen, zwischen Neunstadt und Röthlen, zwischen Rattstadt und Muckenthal, zwischen Schwenningen, Buch und Hüttlingen, zwischen Schwabsberg und Buch, zwischen Jagstzell und Dankoltsweiler, bei Stocken, zwischen Hohlbach und Rindelbach, zwischen Rindelbach und Dankoltsweiler im Bernhardsroth, auf Rindelbacher Markung links von der Staatsstraße von Ellwangen nach Crailsheim, auf dem Galgenberg bei Ellwangen, beim Lautenhof (Engelhardsweiler), bei Keuerstadt und Georgenstadt, auf den Viehweiden in Röhlingen, Haisterhofen, Dalkingen und vielen andern Plätzen.

Es brauchte lange Zeit, bis das Ellwanger Land von den Leiden und Verwüstungen dieses schrecklichen Krieges sich erholte. Auch der spanische Erbfolgekrieg im Anfang des 18. Jahrhunderts, welcher wiederholt Kriegsvolk ins Land brachte, ist nicht spurlos an ihm vorübergegangen.

Bessere Zeiten für Land und Landeskultur kamen in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts, namentlich mit dem letzten Fürstpropst Clemens Wenzeslaus.

Diesem, der in erster Linie Erzbischof und Kurfürst in Trier war, war dort das Bild einer von Natur begünstigten, in uralter Kultur stehenden Landschaft vor Augen gestellt, was seine Wirkung auf den hochgebildeten Geist dieses edlen Fürsten nicht verfehlen konnte: was er in Trier sah und wohl auch hegte und pflegte, sollte, so weit möglich, auch in Ellwangen eingeführt werden. Es ist dies aus nachstehend abgedrucktem Dekret seiner Ellwanger Regierung ersichtlich, das dem Verfasser dieses Abschnitts im Original vorliegt.

Das als hochfürstlich Ellwangenscher Regierungsbefehl bezeichnete

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_211.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)