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Fruchtkasten, Speicher für Gült- und Zehntgetreide; kaschtəmässər der das Getreide zu messen hatte, wie jetzt noch der Schrannenmesser. håerles m. Beisammensein zum Zweck des Plauderns. schpältər m. glattes, astloses Scheitchen; auch, wie kləischbə m. Holzsplitter, den man sich in den Finger stößt. glâk m. Spalte, Ritze im Holz; gläcklə durch eine Spalte schauen. kenanz f. tiefer Korb auf dem Rücken zu tragen. schtrîksalb Salbe gegen Thierläuse; man bestreicht mit ihr den Anbindestrick, soweit er dem Thier um den Hals geht. kûgəlfuər f. tolles lustiges Treiben. Es ist ein muəs eine Nothwendigkeit. hârtsǟleg[ws 1] mühselig. dûsəm schwach, leise, kleinlaut. ləi nur, beinahe, lächt (Westhausen) nur. go nächstens, sogleich (sicher gleich dem westschw. ganon z. B. in i will ganon ëssə, wörtlich „ich will gehen essen“, je vais dîner; alsdann wäre sicher, was aber aus dem Mhd. ohnehin erhellt, daß früher gon = westschwäb. ganon = mhd. gân „gehen“ auch elw. im Gebrauch war, statt oder neben dem jetzigen gangə). gottegâr schier gar. gefîrnanen zum voraus. həipə am Haar zupfen oder reißen, daß es schmerzt. gräpslə klettern, knôzə ungeschickt kneten, verknôzə hiedurch verderben. əushaltə zeitweiliges Aussetzen mehrerer Paare beim Tanz, damit andere daran kommen. əufschtirmə aufstülpen, zurückschlagen den untern Theil der Ärmel oder Beinkleider. əufnan naseweis zuhören oder -schauen, vərgwônə sich etwas abgewöhnen. versôlə (den Hinteren) schlagen. 1

Redensarten: Er fällt auf die Füße wie die Katzen = sucht eine Ausrede. ’s ischt hommə wiə dommə wiəs bättəlmans kuəchəs = ist einerlei. Wenn einem (einer) Spreuer gesäet worden sind, sagt er (sie): d’ schpruiər send mər liəbər als dər kǟrə[ws 1]. Dem ist’s, wie wann dem Esel der Sack ’nunterfällt. d’ ruət ischt schonan anengwåechənt die Schläge sind bereits nahe. Da geht mehr auf die Rüstung als auf die Reis’ – geht der Speck auf die Würste – kommt der Gulden auf 18 Batzen, kommt die Brühe auf die Brocken: damit verdient man nicht das Wasser an die Suppe. dû kanscht älləs bis drǟkpickə[ws 1] net, då ischt dər schnâbəl z’ kûrz (zu einem Großsprecher). sô kan məs en dər abədäəg hâbə um diesen Preis bekommt man es überall. wär wəiß biər trenkə will, ischt z’ fəul, dass ər zom branonne gått (Wirthsspruch, wohl daher rührend, daß Weißbier früher in jeder Haushaltung gesotten wurde, während zum braunen besondere Einrichtungen nöthig

Anmerkungen (Wikisource)

  1. a b c In der Vorlage steht statt des ǟ ein ä mit Zirkumflex, im Zeichensatz nicht verfügbar.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_197.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)