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(kipfə köpfen, hilzeg hölzern.) Der erste Anlauf von dem Diphthong äə aus zum Hochdeutschen geschieht auch in diesem Fall durch Vereinfachung desselben zu lang ä: bäse, hären, räte (wie Plur. v. Rath) etc.

om und kurz on werden einfach nasal. brombach N. pr., kommə, ômət Ohmet; gronnə geronnen sonscht sonst. Lang on wird zu onan (onə) oder onann (onən): lonan Lohn, bonan(n) Bohne, schonan schon, schoanə schonen. Wegen elw. ô vor n für nhd. ô, wo mhd. â stand, s. o. bei â. Elw. bronbêr und branonbêr Brombeere; (mendəg Montag, aftərmendəg Dienstag). – öm: fremmər frömmer. ön, wenn kurz, en; kennə können (wie kennen); wenn lang, enan, enann (vgl. ün): schenan schön, Plur. schenanne. vərgonnt (und gennt) gegönnt.

Diphthonge. au 1. für mhd. und ahd. û elw. immer əu (ou): Mauer, Schlauch, Haufen, Haus u. s. w., auch auf und aus; Paulus und Paul (konsequent insofern, als vor l, wie vor d, r, s, t und z, nur dieser Laut zugelassen wird). – 2. für mhd. und ahd. ou (goth. meist áu) elw. å: Frau, Laub, låchə Lauchheim, Haue, åg Auge, låf Lauf, låffe (kurz å) laufen, Part. gloffə, da und dort noch gschåwə und gschåbə neben schaoə, håptsach Hauptsache u. s. f.; dagegen beruht das å in blå, grå, , welches allgemein schwäbisch ist, auf mhd. â (im nhd. blau etc. ist u aus dem Konsonanten w, mhd. gen. blâwes, entstanden). Jener Laut å für au scheint, wohl hauptsächlich durch den Einfluß der Schule, auch in der elw. Gegend da und dort bereits im Weichen begriffen zu sein. Der Eigenname schtaoffə ist nie mit å gesprochen worden.

äu als Umlaut von au unter 1) wird əi: schləich (ganz wie in schləichə schleichen) Schläuche, həifə die Haufen, həisər; als Umlaut von au unter 2, : laëf Läufe, fraële Fräulein, aëglə Äuglein, woraus wohl hervorgeht, daß obiges å erst aus ao kontrahirt wurde. səul Säule, Plur. səulə (mhd. sûl).

aum: 1. pflanonm Pflaume, danon Daumen; ranonm Raum. 2. bôm Baum, sôm Saum; auch rôm Rahm (mhd. roum) neben râm; aun: branon braun, Plur. braone, zanon Zaun. äum: 1. ranenm die Räume; 2. bêm Bäume, sêmə säumen. äun: zanen Zäune, braene Bräune.

ei 1. wenn für mhd. und ahd. î, goth. ei (und i), lautet schw. allgemein əi: drei (3 Uhr drəiə, im Ries druiə), streichen, weiß (Farbe), leiden, reich, Reif (gefrorener Thau), die Leiste. Elw. „schreien wie ein jôchgåeər“. Bei folgendem m oder n anen: lanenm Leim, lanen Lein, fanend Feind, sanen (Verb. u. Pron.), ebenso zanenslə locken. Auch hanent heute gehört hierher (heinte mhd. hînt). – 2. ei für mhd. und alth. ei, goth. ái, lautet elw. åe, nie oa od. åə: zwåe n. zwei, Streich, ich weiß, leiten, feil, (aus-) reichen, Reif (kreisförmiges Band), der Leist; demnach schnåedə Schneidheim von: die Schneide, ahd. sneitta, sneitte, ein durch den Wald gehauener Weg, nicht von Schneide mhd. snîde scharfe Seite eines Schneidwerkzeugs. Elw. həilig heilig trotz håelə heilen (Ries haëleg), vielleicht als ein aus der Schriftsprache kommendes Wort mit jener falschen Aussprache; gåescht Geist, aber həiligər gaëscht (in Lauchheim gəischt), weil Schriftausdruck; bei folgendem m oder n onen: lonen Leimen (Lehm), nonen nein, klonenne kleine (Plur.), auch lonen (mhd. leinen) lehnen. – ónnəwäg einen Weg, dessenungeachtet; krälsə (ä lang) Crailsheim.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_189.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)