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Sodann heißt es am Schluß:

„NB. Wan der apotegkher seiner apotegkhen nicht fleißiger als wie bishero geschehen ußwarten will, so soll ehr ein erfarnen gsellen in die apotegkhen stellen, und nicht seine sachen uf ain sollichen uhnerfarnen jungen der eß nicht gelernet oder gestudiert hatt verlassen, damit niemandes kain schadt begegne oder ain verletzung widerfare. .....

Daß sein Töchteren und andere weiber und jungkhfrowen, uß der apotegkhen an markht und anderen Tagen abgeschafft werden, damit nicht der schnader und genß markht alda in der apotegkhen gehalten werdt, auch kain error von dem apotegkher begangen, und niemandes von irem ringfügigen schnaderen verletzt werdt.“

Ein „Underthänigst unmaßgebliches Votum, praes. in cons. aul. 25. Oct. 1747“ lautet also:

„Das besagter Apodekher morgens vor halber 9 Uhr fast niemahlen in die uff dem markhtplatz situirte offizin gekommen, worin er dann bis 11 uhr und nachmittags von halber 2 Uhr bis 5 oder halber 6 uhr verbliben, zu übrige Zeith aber die obsorge seinen gesellen überlassen, wo alsdann Studenten, Soldathen, Diener, handwerkhspursch und allerhand gathungen menschen den freyen zulauff und einkher in dieser offizin gehabt, folglich mehreren theils ein weith größeren tumult als in öffentlichen wirthshäusern gewesen, und dahero, wo es etwa in der Thatt auch nicht geschehen wäre, doch leichtlich geschehen können, das bei solchm villen geschnader und getös in verfertigung und zubereithung der Medikamenten große Fehler mit unterloffen wären.“


C. Sagen und Legenden.

Der große Grenzwall, den die Römer in Alemannien von der Donau bei Kelheim durch das jetzige Württemberg hindurch bis an den Rhein bei Andernach fortführten, um sich gegen das freie Deutschland zu schützen, soll eigentlich ein Werk des Teufels gewesen sein. Dieser bat sich einst von Gott ein Stück Land aus, so groß, als er in einer Nacht mit einer Mauer oder einem Graben umgeben könne. Die Bitte wurde ihm gewährt, worauf er in der Gestalt eines Schweines den Erdwall aufzuwühlen und aufzuwerfen begann, daher derselbe auch Schweinsgraben heißt. Weil der Teufel es aber auf ein gar zu großes Stück abgesehen hatte, überraschte ihn der Tag noch vor der Vollendung, weshalb er im Ärger das ganze Werk im Nu wieder zerstörte.

Zwischen Dinkelsbühl und dem Hahnenkamm liegt der Hesselberg, über den man nicht leicht zu Fuß oder zu Wagen kommen kann, weil er sehr hoch ist. Unten am Fuß des Berges liegt das Dorf Aufkirchen. Will man nun von einem Orte zum andern reisen, so muß man um diesen Berg herumgehen; und daher kommt das Sprichwort, das man zu einem seltsamen Menschen sagt: „Ich mein’, es irre dich der Hesselberg.“ – Auf diesem Berg stund ehemals ein Schloß, das entweder von den Hunnen oder von den Reichsstädtern zerstört worden ist. In dem Schlosse lebte eine Jungfrau, von der sagt man, daß sie mit den Mauern zu Grunde gegangen und umgekommen sei, zuvor aber mit ihrem Vater in seinem Witwenstande den Haushalt geführt

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_149.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)