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Albert Frickhinger, Apotheker zu Nördlingen, dem, auch auf andern Gebieten verdienstvollen, Verfasser der Vegetationsverhältnisse des Rieses, – das westliche Grenzgebiet, das Bühlerthal, von Pfarrer C. A. Kemmler, einst zu Untersontheim, dem bekannten Herausgeber der württembergischen Flora, durchforscht. Auch Landgerichtsdirektor Dr. jur. Hieron. Lang, Landwehrbezirkskommandeur Major E. v. Imle, sowie Apotheker Franz Rathgeb in Ellwangen haben sich um die Erforschung der Ellwanger Flora viele Verdienste erworben. Trotz alledem dürfte sich aber noch manche neue, vielleicht seltene, Pflanze mit der Zeit im Bezirk finden lassen, denn es gibt der abgelegenen Punkte im Bezirk so manche, welche in einem Tage zu besuchen dem Freunde der Natur durch die Verkehrsverhältnisse recht schwer und zeitraubend gemacht ist.

In den Waldungen des Bezirks [1] ist das vorherrschende Holz Nadelholz, vor allem die Fichte Pinus Picea Dur., ungefähr 60% des Gesammtwaldes; es fehlen jedoch reine Laubholzbestände nicht ganz, sowie man auch vielfach gemischte Bestände beobachten kann. Neben der Fichte und vielfach in Mischung derselben tritt die Weißtanne Pinus Abies Dur., ungefähr 16%, auf und überall auf schlechtem Sandboden, teils eingesprengt, teils in geschlossenen Beständen stößt man auf die Forche Pinus silvestris L., ungefähr 12%.

Von seltenern Nadelhölzern finden wir angepflanzt im Bezirk die Schwarzkiefer Pinus nigricans Host., eingesprengt an vielen Orten, geschlossen 1/2 ha im Revier Dankoltsweiler; ebenso die Weymuthskiefer Pinus Strobus L., welche besonders am Rande der Waldwege sehr beliebt ist. An interessanten Punkten in den Waldungen haben die Forstbeamten längst in dankenswerter Weise kleine Anlagen angelegt, welche mit fremden Hölzern geziert sind; hier stehen größere oder kleinere Exemplare von Pinus balsamea L., Pinus Pinsapo St. (Hornbergbrunnen, Häsleswaldanlagen), Pinus Pumilio Hänke im Revier Wörth in Folge einer alten Samenverwechslung an 3 Stellen,[ER 1] Abies Douglasi Lindl., Pinus canadensis Ait., Pinus alba Ait., Gingko biloba L. (Knöringendenkmal). Die Wellingtonien, Sequoia gigantea Torr. sind im Winter 1879/80 wohl alle erfroren bis auf 1 Exemplar im Häsleswald. Die Lärche Pinus Larix L. steht meist als Wegeinfassung im Walde, geschlossen 1 ha in verschiedenen Revieren. Taxus


  1. Mit Benützung von Angaben der Herrn Oberförster Pollak und Forstamtsassistent Schultz in Ellwangen.

Errata

  1. S. 63 Z. 6 v. u. setze nach Häsleswaldungen: Pinus Pumilio Hänke im Revier Wörth in Folge einer alten Samenverwechslung an 3 Stellen. Siehe Nachträge und Berichtigungen, Seite XV.
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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 063. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_063.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)