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ist, dient er vorzugsweise zum Anbau von Roggen und ausgezeichneten Kartoffeln. In den eigentlichen Thälern blüht der Wiesenbau, der nur selten mit zu großer Trockenheit zu kämpfen hat und welcher der bedeutenden Viehzucht im Bezirk zu Grunde liegt. Träg schleicht die Jagst durch ihr Thal, doch raschen Laufes eilen ihr die Waldbäche aus den Keuperschluchten zu, meist mehrmals in ihrem Lauf zu mühlentreibenden Weihern gestaut. In und an diesen Weihern und Bächen entwickelt der Sommer eine reiche Wasser- und Sumpfflora, die interessanteste floristische Seite des Bezirks.

Im Südosten überdecken die Glieder der Juraformation den Keuper. Die Landschaft hat hier mehr den Charakter einer Hochebene mit trägen Wasserläufen. Die Kalkunterlage ändert auch den Charakter der Flora: der ewige Fichtenwald hört auf, man sieht auch Laubwald, kurz man hat die Ellwanger Berge verlassen und steht am Rand des Rieses.

Bei Westhausen und Lauchheim greift der Bezirk zweimal, mit dem Wellerstein und dem Kugelbuck, in den weißen Jura auf das Härdtsfeld über. Diese zwei Zipfel sollten eigentlich vom Standpunkt einer abgerundeten Flora nicht zum Bezirk gehören.

Verhältnismäßig frühe schon bemühten sich einzelne Ellwanger um die floristische Erforschung des Bezirks. Der erste, von dem es bekannt ist, daß er sich auch mit dieser Seite der Naturkunde intensiver beschäftigte, und zwar schon am Ende des vorigen Jahrhunderts, war der gelehrte, vielgereiste Dr. med. Josef Alois v. Frölich, Kreismedizinalrath in Ellwangen, † März 1841, dessen naturhistorische Sammlungen leider nach seinem Tod nicht beieinander geblieben und in verschiedene Hände gekommen sind. Außer ihm war auch Professor Dr. med. A. Schabel, † 1836, ein fleißiger Sammler. Er hatte eine lateinische Ellwanger Lokalflora vorbereitet, erlebte aber ihren Druck nicht mehr. Dieselbe erschien als Ellwanger Gymnasialprogramm 1836. Mit diesen beiden zusammen, doch sie lange überlebend, durchstreifte die Umgebung Ellwangens ein vielseitiges Original, der Apotheker Johann Rathgeb von Ellwangen, ein Mann, der sich im Lauf der Jahre eine außerordentliche Lokal- und Personalkenntnis im Bezirk erworben hatte, dessen Aufzeichnungen aber leider auch nicht mehr aufzufinden sind. Er starb im Dezember 1875. Die östlichen Theile des Bezirks wurden namentlich von Prof. G. A. Hauser († zu Nürnberg 1872) und Magistratsrath und Landtagsabgeordneter[ER 1]

Errata

  1. S. 62 Z. 1 v. u. setze nach Nürnberg 1872; streiche Medizinalrath Dr. und setze dafür: Magistratsrath und Landtagsabgeordneter. Siehe Nachträge und Berichtigungen, Seite XV.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 062. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_062.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)