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und Schloßhäusern, vorn die Skt. Wendelskapelle mit alten Lindenbäumen, die marmorweiße Stirne des Wössinger Berges mehr in der Tiefe, im Hintergrund wieder blauend umher das Riesbecken und hinter Baldern wieder langhingestreckt in vergrauender Ferne der Hesselberg.

Am stimmungsvollsten sind diese gegen das Ries vorgeschobenen Heiden im Herbst, wenn aus dem kurzen sonnverbräunten Rasen noch blaue Glocken und Gentianen und rothe Skabiosen blühen, die weitoffenen großen weißstrahlenden Blumenkronen der stengellosen Silberdistel (Eberwurz) wie lauter Sonnen auf der Heide liegen. Über den Steinbrocken stehen hohe Büsche von Schlehdorn, Weißdorn und wilden Rosen, voll von kleinen tieffarbigen, den Winter überdauernden Früchten. Und hoch im Abendhimmel schwimmt reglos in der unsäglichen Stille goldglänzend ein Weih. –


Witterungsverhältnisse [1].

In den Jahren 1818 bis 1820 hat Prof. Dr. Schübler, der zuerst ein Netz meteorologischer Beobachtungen in Württemberg eingeführt hat, nach seiner Aussage im Jahrgang 1823 der Württembergischen Jahrbücher, in Ellwangen bei Sonnenaufgang und Nachmittags 2 Uhr meteorologische Beobachtungen angestellt. In der Bibliothek der Centralstation sind dieselben nicht zu finden. Dagegen wurde für das Jahr 1859 eine meteorologische Station auf dem Telegraphenbureau gegründet, in den Jahren 1859 und 1860 beobachtet, und in den folgenden vier Jahren 1861 bis 1864 die Beobachtungen von Schullehrer Demmler († März 1885 in Ulm)[ER 1] fortgesetzt. Diese Beobachtungen, welche außer der Regenmenge alle meteorologischen Verhältnisse umfassen, sind in den Württembergischen Jahrbüchern veröffentlicht. Später sind keine regelmäßigen Beobachtungen mehr angestellt worden. Da in jene Periode ein der Vegetation sehr günstiger Jahrgang 1859 und ein sehr ungünstiger 1864 (mit Frost gegen Ende September), ein kalter Winter im Jahr 1864 und ein milder wie 1862 fallen, so wird das Mittel der sechsjährigen Periode ein ungefähres Bild der Witterung Ellwangens geben, um so mehr, wenn wir die Verhältnisse dieser sechs Jahre mit


  1. Von Professor Dr. v. Zech.

Errata

  1. S. 57 Z. 10 v. u. streiche jetzt und setze: † März 1885 in Ulm. Siehe Nachträge und Berichtigungen, Seite XV.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 057. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_057.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)