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oben erwähnten Linie. Die große Einsenkung von weißem und braunem Jura bei Raustetten steht in enger Beziehung zu dieser Spalte, die sich am Wessinger Berg, am Blasenberg, am Schnittbühl und Schandbühl und in dem Einfallen der Weißjuraschichten am Flochberger Schloßberg und der Beiburg deutlich geltend macht.

Die Trachyte auf der Zipplinger Höhe enthalten die schönsten Boliden im Ries und sind Mineralogen besonders zu empfehlen. Neben den gewundenen Schlacken liegen in diesen Tuffen zweierlei Granite, worunter der rothe Granit von der Ringlesmühle bei Utzmemmingen und eine hellere Varietät, ferner zahlreiche Bruchstücke von Gneiß und Hornblende-Gesteinen.

Von besonderem Interesse im Verlauf dieser Spalte ist das sporadische Auftreten von Weißjurakuppen, die sich vom Einling bei Dirgenheim, mit dem „Bühl“ der Dirgenheimer Kirche beginnend, in 3 Reihen gegen Norden die Spalte begleitend, hinziehen. Eine große solche Weißjurakuppe liegt zwischen Wilflingen und Zipplingen. In dem großen Steinbruch glaubt man sich in den anstoßenden Weißjura γ/δ versetzt. Die gewölbartig gebogenen Schichten sind aber gesprengt und geborsten und unmittelbar neben dem Hügel stehen die Opalinusthone an, die selbst wieder auf Lias α-Kalken aufliegen.

Geht man hinauf nach dem Orte Zipplingen, so liegt hier, ebenfalls über Opalinusthonen, wieder eine solche Weißjurakuppe, auf welcher die dortige Kirche erbaut ist. Die Felsen sind auch hier, wohl durch Druck und Erschütterung, in ihre kleinsten Theile zertrümmert, wie schon oben erwähnt, sogenannte Griesfelsen.

Außer den beiden hier näher erwähnten Spalten, sind deren noch zahlreiche weitere erkannt, die aber großentheils noch ihrer genauen Feststellung harren.

In engster Beziehung zu den Umwälzungen im Ries stehen die in weiterer Entfernung rings um dasselbe gelegenen Senkungsfelder, von welchen das zwischen den beiden Sechten gelegene 4 Quadratmeilen große Feld, zwischen den Ortschaften Dalkingen, Heisterhofen, Sechtenhausen und Stillau, in dessen Achse die Jagst 20 m über der Oberdorfer- und 40 m über der Röhlinger-Sechta eine große Strecke geradezu auf der Sattellinie des eingesunkenen Gebietes verlauft, nahezu ganz unserem Bezirk angehört. Südlich hievon liegt auf der Höhe der Alb das 1 Quadrat-Meile große Senkungsfeld von Neresheim, Dehlingen, Elchingen, Großkuchen, Auernheim, das an seinem südlichen Rande eine Sprunghöhe von 100–120 m erreicht.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 018. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_018.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)