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Rande desselben nähern. In diesem Randgebirge liegen die vulkanischen Ausbruchsstellen und bunt durcheinander alle im Ries vorkommenden vulkanischen und Urgebirgsgesteine, sowie die Trümmer der theils zerstörten, theils verstürzten, theils halbversenkten Formationen, der Trias, des Jura und des Tertiärs, theils in ihrem ursprünglichen Zustande, theils als regenerirte Gesteine, als Konglomerate und Breccien.

Das vulkanische Riesgestein ist Trachyt, der aber nur am Ostrande bei Polsing als selbständiges Gestein 2 m mächtig zu Tage tritt. An den Ausbruchspunkten auf dem westlichen Rande in der Alten Bürg, am Heerhof und an dem unserem Bezirk angehörigen Punkt auf der Zipplinger Höhe finden sich ausschließlich Trachyttuffe, die stellenweise so fest werden, daß sie, wie die Tuffe der Alten Bürg, sogar zu Bausteinen (Nördlinger Dom) verwendet wurden. Größere geschmolzene Massen, insbesondere Lavaströme, finden sich nicht, dagegen sind die Tuffe neben einzelnen Urgebirgsbrocken gespickt mit Schlackenfetzen, tauartig gewundenen Lavastücken und breiten Fladen, welche wir am besten mit den Schlacken unserer Hochöfen vergleichen können. [1]

So scharf stellenweise die Grenzen zwischen der Ebene und dem Rande des Rieses ist, so ist es doch noch immer eine offene Frage, ob der Rieskessel als kreisförmiger Einbruch der Erdrinde anzusehen sei, oder ob diese Umgrenzung nicht vielmehr durch eine Reihe tangentialer Spalten entstanden sei. Für die letztere Ansicht haben sich die Bearbeiter der betreffenden württembergischen geognostischen Karte, Fraas und Deffner, entschieden und eine Anzahl von Spalten erkannt, von denen die bedeutendste die Hirnheim-Sigart-Linie mit einer Reihe paralleler Nebenspalten und den Eruptionspunkten an der Alten Bürg und am Heerhof, dem Egerthale bei Bopfingen entlang führt. In dieser Richtung sind größere Granitmassen emporgedrungen und sind in der Asche selbst alle Schichten von Keuper bis zum weißen Jura γ eingeklemmt.

Eine zweite Spalte geht von dem bayrischen Orte Geislingen, über Zipplingen, Wessingen zum Flochberg, schneidet somit quer durch den westlichen Theil unseres Bezirkes. Zu einer eigentlichen Thalbildung hat es diese Spalte nicht gebracht, auch finden sich hier keine parallel laufenden Nebenspalten, wie bei der


  1. Fraas, Jahresh. XL. 1884. S. 41. Geogn. Profil. d. Eisenb. III. 1885. S. 9 ff.
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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 017. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_017.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)