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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

betragen 8 fl. 33 kr. in Geld, 44 Schfl. 51/4 S. D.; 55 Schfl. 61/4 S. H.; 33 Schfl. 33/4 S. glatte Früchte, 2 E. 3 I. 31/2 Ms. Wein, wovon etwas über die Hälfte die K. Hofkammer, 1/3 das Spital Eßlingen, das Übrige die Kirchen- und Schulpflege daselbst und 2 Hofbesitzer, der Staat aber 16 kr. und 33/4 S. Früchte zu beziehen haben. Die Güter sind fast durchgängig Lehen- und Zinsgüter und die alten grundherrlichen Verhältnisse haben sich von den adeligen Gutsherrschaften her noch mehr, als anderwärts, erhalten. Die Hofkammer besitzt hier ein eigenthümliches Mayereygut, wozu 863/4 M. beynahe lauter Äcker gehören, das Gut ist an einen Mayer verpachtet.

Zatzenhausen hat eine ziemlich abgeschiedene Lage in dem Thalgrunde des Feuerbachs, zwischen Canstatt und Kornwestheim. Es hat eine Kirche, ein Rathhaus und ein Schulhaus und sein eigenes Begräbniß. Das Schulhaus ist 1828 neu erbaut worden. Die Baulast der Kirche hat zu 2/3 die Heiligenpflege, zu 1/3 die Gemeindepflege. Die Kirche ist 1584 erbaut worden, aber erst seit 1742 werden jährlich einige Gottesdienste darin gehalten. Der ziemlich beschränkte Nahrungsstand der Einwohner beruht größtentheils auf Ackerbau, neben demselben findet noch etwas weniges Weinbau statt, Wiesen sind sehr wenige vorhanden. Das Gewerbe besteht hauptsächlich in einer Mahlmühle. Über den Antheil des Orts am Freyberg s. Münster.

Wenn gleich ein ganz verborgener und unbedeutender Ort, gehört Z. in geschichtlicher Beziehung doch unter die merkwürdigern des Landes. Wie es schon zur Zeit der Römer eine bedeutende Niederlassung war und wie sich die Denkmäler davon bis auf unsere Zeiten erhalten haben, ist schon in der ersten Abtheilung S. 12 gezeigt. Aber auch in der nachfolgenden Zeit tritt der Ort früher, als irgend ein anderer des Oberamts, wieder hervor. Nach einer Urkunde v. 26 Dec. 789 schenkte ein gewisser Helmulf mit seiner Gattin Bilihilt dem h. Nazarius zu Lorsch in dem Weiler Zatzenhausen in dem Neckargau 7 Jauch. Ackerlandes an

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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt224.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)