Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

erhalten, sorgte das Domkapitel Augsburg 1772 für die Errichtung eines Franciskaner-Klosters oder Hospitzes, das mit einer freundlichen Kirche versehen wurde und bis 1805 bestand, wo es von Bayern verkauft und anfänglich zu einer Baumwollen-Spinnerey, nachher zu einer Cichorien- und Tabaks-Fabrik verwendet wurde. Daß in dem Lorscher Codex ein Ort Uffingen im Neckargau schon i. J. 779 vorkommt, der für unser Offingen gehalten wird, ist schon S. 7. bemerkt. In einem Lagerbuche kommen 18 Mg. Feld „am Burggraben zwischen dem Oeffinger breiten Weg und dem Aldinger Weg“ vor. Vergleiche auch Mühlhausen. 1

b. Thennhof, ein Hof 11/4 St. nördlich von Oeffingen, Filial von Oeffingen. Der Hof ist Staatsgut (Kirchengut) und an 2 Pächter verliehen. Er besteht in einem Mayerhaus und in zwey Wohnungen und den nöthigen Wirthschaftsgebäuden und hat seine eigene Markung. Sämmtliche Gebäude sind mit einer Mauer eingefaßt. Zu dem Hof gehören 2231/2 Mg. Äcker und Wiesen, wovon 713/4 M. einzeln an Einwohner von Oeffingen verliehen sind. Aus dem Hauptgute entrichten die Pächter dermalen ein jährliches Pachtgeld von 920 fl. Geld, 50 Sch. Dinkel und 50 Sch. Haber. Der Hof gehörte vormals dem Kloster Adelberg. 1277 befreyt Graf Ulrich von Würtemberg die drey Höfe des Klosters Adelberg zu Oeffingen und Tynne von der Steuer. – Stiura sive precaria denariorum. – 1304 überlassen Graf Eberhard und sein Sohn Ulrich dem Kloster auch die Vogtey über den Hof gegen 300 Pf. H. Merkwürdig ist auch ein Vertrag von 1391 zwischen dem Kloster und den von Neuhausen als Herren von Oeffingen und Hofen, wornach Neuhausen auf alle Ansprüche an des Klosters Güter „in dem Kirchspel zu Tün und besonderlich an alle Wingarten in der untern Hardt, die gehören in das Kirchspel gen Tün“ verzichtet, dagegen die Wingarten und andere Güter in der oberen Hardt „die gehörent in das Kirchspel gen Oeffingen, die sollen

Empfohlene Zitierweise:
Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt183.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)