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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

weiß man, daß es in die Klasse solcher Reichs-Dörfer gehört hat, und daß der Abt von Maulbronn lange im Streite mit demselben lebte, weil es die Kaiser Wenzel und Friedrich III. 1381 und 1444 seinem Gerichtszwang unterworfen haben. Ohnehin passen die erwähnten Freyheiten nicht auf unser Mühlhausen. 1

Der Besitz von Mühlhausen wechselte mannigfaltig. Ursprünglich gab es ein adeliges Geschlecht, das sich von dem Orte schrieb: 1257 erscheinen bey einer Schenkung Bertholds von Blankenstein an das Kloster Steinheim Luthardus de Mulhusen miles, et Cuno filius suus als Zeugen; Chuno de Mülhusen, Luithards Sohn, hilft 1269 einen Vergleich zwischen den Grafen Gottfried v. Löwenstein und Hartmann von Grüningen und der Elisabetha, Bertholds von Blankenstein Wittwe, stiften, und als Zeuge erscheinen in der Urkunde Bertholdus de Mülhusen und Liuthardus de Mülhusen. S. Besold M. v. p. 378 etc. 1275 nimmt Judenta, die Wittwe Wolframs von Räms den edlen Bertold von Mühlhusen, ihren Vetter (patruelem) und Swigger von Blankenstein, ihren Oheim (avunculum) zu Zeugen an. Dieser Bertold kommt auch in dem Richtungsbrief zwischen dem K. Rudolph und Gr. Eberhard v. W. vom 23. Oktober 1287 vor. Er hatte eine Gräfin Adelheid, Tochter des Grafen Hartmanns v. Grüningen-Landau zur Gattin, und gehörte zum hohen Adel; denn er wird immer Nobilis genannt, und Graf Albert von Hohenberg nennt ihn in einer Urkunde von 1299 seinen Vetter. Im Jahr 1291 überläßt er dem Kloster Bebenhausen Zehenten zu Türkheim, die er von Würtemberg zu Lehen hatte, und 1293 verkauft er an eben dasselbe Kloster seinen Hof und seine Weinberge zu Zuffenhausen mit Consens der erlauchten Frau Adelheid, Gräfin von Landau, seiner Gemahlin, um 110 Pfd. Die Urkunde ist ausgestellt auf dem Schloße Wizeburg, (Weissenburg bey Stuttgart). Nach Berthold verschwindet der Name der von Mühlhausen, erst hundert Jahre nachher

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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt167.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)