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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

findet sich der Name Schilling noch jetzt unter dem Bürgerstande in der Stadt. Es ist also so viel wenigstens anzunehmen, daß das Geschlecht von Canstatt abstamme und dort einst begütert war.

Unter den vier zuerst genannten Geschlechtern scheinen die Höfe vertheilt gewesen zu seyn, aus welchen Canstatt ursprünglich bestanden hat. Durch Verkäufe und Schenkungen kamen sie im 13ten und 14ten Jahrhundert in andere Hände. Das Meiste erwarb nach und nach das Spital Eßlingen theils unmittelbar, theils mittelbar durch die Klöster und Patricier daselbst. Noch unter der Regierung des Grafen und Herzogs Eberhard d. j. stellen die Canstatter vor, daß das Spital und die von Eßlingen an 1700 M. steuerfreye Güter auf Canstatter Markung besitzen. Durch Kauf kam allmählig Vieles davon an die Einwohner. Noch in neuerer Zeit 1807 und 1810 nahm die Spitalverwaltung Eßlingen bedeutende Verkäufe vor. Der nicht lehnbare Grundbesitz der Einwohner mag sich übrigens hauptsächlich durch den Anbau des außerhalb der alten Hofbezirke gelegenen Grund und Bodens gebildet haben. Die Zehnten waren unter das Domcapitel Constanz, die Stifte zu Stuttgart und Sindelfingen, das Kloster Lorch, die Kastkellerey Stuttgart vertheilt; Hauptzehntherr war Constanz.

Was die Sitze der genannten Edelleute betrifft, so findet man außer den schon genannten Burgen Altenburg und Brie noch die Spuren von mehreren andern und zwar eine am Sulzerain, der wir S. 22 von der vorüberziehenden Straße, die Seegasse, Säugasse genannt, den Namen Seeburg gegeben haben. Die Güter unter dem Sulzerain heißen noch „im Burgstall“ und die Äcker oben „die Burgäcker.“ Ferner eine an der obern Sulz: laut Lagerbuchs zahlte Jak. Sutor aus seinem Garten „hinterm Sulzhus bey dem Thor gegen Eßlingen vulgariter in der Spilburg“ 4 Pfd. Heller – wahrscheinlich der Sitz Sifrids von Canstatt an der Sulz, s. o.; sodann eine in dem Bezirke des Rosensteins auf der Brag und deßwegen S. 22 die

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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt137.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)