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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

befindet sich dieses Recht später wieder in Würtembergischem Besitze und Graf Ulrich verkaufte es 1446 für 1200 fl. an das Stift Stuttgart, dem die Kirche noch in demselben Jahre incorporirt wurde.

Nachdem schon 1490 die Auflösung der Pfarreyen Altenburg und Ufkirch beschlossen worden war, vereinigten sich endlich 1506 das Domstift Constanz und das Stift Stuttgart darüber, die Ufkirch als Pfarrey abzuthun; die Pfarrey Altenburg dauerte noch bis zur Reformation fort. Jene Vereinigung geschah auf besonderes Bitten der Stadt, und ihren Einwohnern so wie denen zu Schmiden, Felbach und Ober-Türkheim zu gut und Heil. In der Vorstellung der Canstatter heißt es: „als ein merklicher thayl ihrer Mitburger und Einwohner zur und in der Pfarrkürchen uff kürch genannt, die lebendt und gestorben dahin gehörig, und aber von Vern berierte Pfarr heimzusuchen, göttlichen Dienst und Ämpter darin zu vollbringen und zu hören, Inen unfüeglich und schwer fiel“ etc. Statt des Pfarrers wurde nun ein Kaplan angestellt, ein zweyter Kaplan war noch von früherer Zeit vorhanden, beyde blieben bis zur Reformation.

3) Die Stadtpfarrkirche. Auch sie ist sehr alt. Ihr Sprengel bestand, so weit er noch zu erkennen ist, in der Stadt und den Dörfern Hofen und Unter-Türkheim vermuthlich mit Rotenberg. Hofen blieb in dem Filialverbande bis 1522; Unter-Türkheim scheint sich früher schon losgemacht zu haben, s. Hofen und Unter-Türkheim. Das Patronatrecht der Kirche hatten ehemals die Grafen von Grüningen-Landau. Von Graf Hartmann von Grüningen her haftete ein Pfandrecht der Herren von Felbach darauf, und auch der Graf Albrecht von Hohenberg scheint sich Ansprüche darauf erworben zu haben. Der letztere war auch von Kaiser Rudolph, kraft richterlichen Erkenntnisses desselben, datum Heilbrunne 4. April 1288, in den Besitz der Kirche eingesetzt worden. Gleichwohl verkauften sie, oder, wie es in der Urkunde heißt, den vom Vater ererbten Hof mit dem daran hängenden Patronatrecht der

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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt131.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)