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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

I. Beil. Nr. 59. Im Jahr 1323 wurde die Kirche dem Stift mit päpstlicher Genehmigung förmlich einverleibt. Dieß geschah zwar „sine praejudicio matricis ecclesiae in Altenburk:“ allein von nun an hatte die Kirche statt eines wirklichen Pfarrers nur noch einen Pfarrverweser, den das Stift zu besolden hatte. Schon die Stiftungs-Urkunde von 1321 bestimmt: „der Probst soll auch besorgen und besetzen die Kirchen zu Altenburg und ze Berg und ze Wangen, die dazu gehörent, mit ewigen Vikarien, den man ir pfründt setze.“ Neben dem Pfarrer oder Pfarrverweser hatte die Kirche auch noch zwey Kaplane. Die jezige Cameralverwaltung war das Pfarrhaus, vermuthlich aber erst seitdem die Kirche von der Altenburger Höhe herabgesetzt worden war, s. o. Der lezte Pfarrer hieß Daniel Monschreck; entsetzt über die Reformation lief er davon. 1

2) Die Pfarrkirche Ufkirche, zu U. L. Fr. Ob die jetzt noch vorhandene Kirche die alte sey, ist zweifelhaft. In einer Urkunde von 1495 ist von dem s. g. kleinen Ufkirchlein und 1512 von der Dotation einer neuen Capelle zu Ufkirch die Rede. Zum Sprengel der Pfarrey Ufkirch gehörten der Pfarrweiler Ufkirch mit einem Theil der Stadt, die Dörfer Schmiden, wahrscheinlich mit Oeffingen; Felbach und Ober-Türkheim mit Uhlbach, wie aus mehrern Urkunden erhellt. Noch in der Bittschrift der Canstatter von 1506 wegen Aufhebung der Pfarrey Ufkirch heißt es: „Schmidtheimb, Velbach und Ober-Türkheim, so bisher mit allen pfarrlichen Rechten gehn auffkürch gehört haben.“ Gleichwohl waren diese Dörfer um jene Zeit längst schon mit eigenen Geistlichen versehen. Das Patronatrecht der Ufkirche war an das Frauen-Kloster Steinheim gekommen, von wem? ist nicht bekannt. Graf Eberhard v. W. focht es an; die Klosterfrauen klagten deßwegen bey dem Kaiser Rudolph, als er sich zu Eßlingen befand, und der Kaiser ließ sich von dem Grafen, laut Urkunde vom 18. Cal. Septembr. 1284 das Versprechen geben, daß er die Frauen fortan in ihrem Rechte nicht stören wolle. Sattler Gr. 1. B. Nr. 9. Gleichwohl

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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt130.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)