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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

der Brag herüberziehenden Höhe, zwischen dem Stuttgarter Thalkessel und dem Neckarthal. Seine Höhe über der Meeresfläche beträgt bei dem Landhause 760 und über dem Neckar 91 P. Fuß; die gleiche Höhe hat der Marktplatz zu Stuttgart. In geringer Entfernung von dem Landhause steht ein Küchen- und Dienerschafts-Gebäude. An das Landhaus schließt sich ein großer Park von 3271/4 Morgen an, der sich auf der Höhe gegen die Brag hinauf zieht, und zum Theil noch in der Anlegung begriffen ist. Auf der Seite gegen Stuttgart steht der Rosenstein mit den Schloßgarten-Anlagen und durch diese mit dem Königlichen Residenzschloß in Verbindung. Eine Beschreibung dieses schönen Landsitzes, der eine Zierde der ganzen Gegend ist, seiner zauberischen Umgebung und Aussicht und seiner geschmackvollen innern Einrichtung findet sich mit Planen und Abbildungen in den Würtembergischen Jahrbüchern 1830. S. 307. und ff.

Der Pavillon Berg steht am südlichen Fuße des Rosensteins bei dem Weiler Berg, zu dem er gehört. Er ist mit Nebengebäuden und einem Garten verbunden, und war früher Eigenthum der Fabrikinhaber der Türkischrothfärberey und Maschinen-Spinnerey zu Berg, welche ihn vor 25 Jahren erbauten, im Jahr 1818 aber an Seine Majestät den König verkauften.

Bellevue ist ein einfaches, mit Nebengebäuden und einem schönen Lustgarten verbundenes Wohnhaus. Das Haus ist zu Anfang dieses Jahrhunderts von dem Kaufmann Zais erbaut worden. Neben demselben, näher gegen den Berg, baute zu gleicher Zeit die Wittwe Zais ein nun abgebrochenes Wirthschafts-Gebäude, von wo aus einige Jahre theils auf der gegenüberliegenden Insel, theils auf dem Kahlenstein eine Sommerwirthschaft betrieben wurde. Um ihrer reizenden Lage willen kaufte König Friedrich die Gebäude zu einem Absteigquartier an, und schöpfte ihnen den Namen Bellevue. Er überließ sie 1816 seinem Kronprinzen und dessen neu vermählter Gemahlin, der Großfürstin Catharina, und diese wählten sie nun zu ihrem

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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt121.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)