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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

Christian Fried. Rösler, Sohn des Stadtschreibers, geb. 19. Juni 1736. Er studirte die Theologie, wurde 1767 Helfer zu Vaihingen, und 1777 Professor der Geschichte zu Tübingen, wo er den 20. März 1821 in seinem 85sten Lebensjahr als ein sehr geschätzter Lehrer, Gelehrter und Schriftsteller starb. S. Würt. Jahrb. 1824 S. 55 u. ff.

Christian Friedrich v. Schnurer, Prälat und Kanzler der Universität Tübingen, Ritter des K. W. Civil-Verdienst-Ordens, Sohn eines Kaufmanns, geb. 28. Oct. 1742. Er machte den Studienlauf der Theologie durch die Seminarien und brachte hierauf mehrere Jahre auf gelehrten Reisen durch Deutschland, Holland, England und Frankreich zu. Nach seiner Rückkehr wurde er von dem Herzog Karl als Gouverneur der Hz. Edelknaben, und 1772 als Professor der orientalischen Sprachen in Tübingen angestellt, und als solcher 1777 zugleich zum Ephorus des theol. Seminars ernannt. 1806 erhielt er von König Friedrich die Stelle eines Kanzlers der Universität, womit damals noch die erste theol. Lehrstelle und die Prälatur von Lorch verbunden war, und 1808 das Ritterkreuz des C. V. O. Im J. 1817 in den Ruhestand versetzt, starb er zu Stuttgart 10. Nov. 1821. S. W. Jahrb. 1824 S. 24 u. ff.

Die Religion der Einwohner ist die evang. lutherische; Katholiken sind nur wenige vorhanden, dagegen ist noch ein Rest von Reformirten übrig, die sich neuerlich vorläufig mit der luth. Gemeinde vereinigt haben; s. u.

Der Nahrungsstand der Einwohner ist im Allgemeinen gut, es gibt mehrere sehr vermögliche Bürger, und auch dem Unvermöglichen fehlt es bey den mancherley Erwerbsquellen nicht an Gelegenheit zu Arbeit und Verdienst. Die Nahrungsquellen bestehen theils in der Landwirthschaft, theils in Gewerbe und Handel. Canstatt hat eine ansehnliche Markung, welche 5550 M., darunter über 3000 M. Äcker und Länder, an 1000 M. Weinberge und 738 M. Wiesen enthält, somit die verschiedenen Culturzweige in einem sehr günstigen Verhältniß vereinigt. Von der Markung gehören übrigens, wie die Tabelle zeigt, 4171/2 M. dem König und dem Staat, 73/4 M. Weinberge zur königl. Hofdomänen-Kammer, 2383/4 M. sind Eigenthum von Stiftungen, hauptsächlich der Spitäler Eßlingen und Canstatt, und 483 M. (ohne Gewässer und Straßen) sind städtisches Eigenthum.

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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 092. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt092.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)