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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

Jahrbücher vom Jahre 1830 eine gediegene Abhandlung geliefert hat. Diese Dilluvial-Ablagerung liegt meistentheils auf dem Kalkstein-Conglomerat, so daß zuerst Sand mit einem mehr oder weniger eisenschüssigen, häufig auch viel Braunsteinkalk enthaltenden Lehmlager sich zeigt, was dann südlich und südwestlich in eine Mischung von Thon, Dammerde und Geschieben von dem Keupersandsteine und zum Theil auch vom Lias, aus der Umgegend von Stuttgart hergeschwemmt, übergeht, über dieser Geschiebeablagerung liegt dann eine mehr oder minder humusreiche Dammerde mit mehr oder weniger Thon, Sand und Mergel vermischt; erstere geht an manchen Stellen in eine Art von Zieglerlehm, an andern in einen schwärzlichgrauen Schieferthon über. In dem oben bemerkten Sandlager finden sich mehrere fossile Thierreste. In dem mit Lehm gemischten Sandlager findet sich auch hin und wieder Holzstein und hohle, plattgedrückte Kugeln von Thoneisenstein und verhärtetem Lehm.

Torf-Bildung. Diese fand sich ebenfalls nach der Beschreibung des Herrn Hofrath von Seyffer in der Nähe des Pavillons vom Rosenstein auf dem Ausgehenden der Dilluvial-Ablagerung in dem oben erwähnten Töpferthone, in einer Tiefe von 12 Fuß unter der Oberfläche, in einem Fall von O. nach W. von 31/2°, auf einer Erstreckung von 28 Fuß, und einer Mächtigkeit in der Mitte von 31/2 Fuß. Er bestand größtentheils aus platt- und sehr fest zusammengedrückten Stämmen, Zweigen und Wurzeln der gemeinen Birke, mit gut erhaltener Rinde; das Holz fand sich mehr oder weniger in Braunkohlen umgewandelt, außerdem kam auch noch sehr gut erhaltenes Eichenholz mit Kelchen von der Frucht, unbekannten Baumblättern und Wasserpflanzen, worunter eine Equisetum-Art war, vor, mit Knospen von einer Salix-Art und Spuren von Insecten. Das Dach dieses Torflagers bildete ein schwärzlichgrauer, wasserfester Thon. Eine ähnliche, isolirte Torfbildung fand sich vor ungefähr 40 Jahren auf der Brag vor, bei welcher übrigens der Niederschlag sich mehr als Rasen-Torf zeigte.

Eine kurze Aufzählung der in diesen Gebirgsformationen vorkommenden ausgezeichneteren einfachen Mineralien dürfte für den Sammler nicht ohne Interesse seyn.

A. Im Muschelkalk. 1) Graulichweißer Kalkspath, theils derb in ziemlich großen Massen als Ausfüllung von leeren Räumen,

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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 043. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt043.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)