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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

Zeit unweit des abgebrochenen Chaussee-Hauses auf der Brag die Grundmauern eines Gebäudes mit einem Estrichboden aufgegraben und 20 Schritte davon fand man 2 Brennöfen, ganz nach Art der altrömischen erbaut, weiter hin wurden ein gemauerter runder Schöpfbrunnen und in und um denselben Kohlen, römische Ziegel, Bruchstücke von römischen Gefäßen, besonders von der feineren Art, viele römische Münzen und andere Gegenstände entdeckt. Am reichsten aber an römischen Denkmälern ist das Altenburger Feld, dessen Name schon auf eine römische Niederlassung hinweist, s. Canstatt. Das ganze große Feld steckt hier noch voll von Mauersteinen, obgleich seit Jahrhunderten und bis auf die neuesten Zeiten eine Menge derselben, darunter auch mehrere Säulen schon ausgegraben worden sind. Auf der Oberfläche des Feldes liegen überall umher die Trümmer römischer Gefäße aller Art, römische Münzen werden noch jetzt alljährlich gefunden. 1

Zu Zatzenhausen ist schon i. J. 1701 auf einem erhöhten Platze, nördlich von dem Dorfe, der Jungweingart genannt, der ungefähr 80 bis 100 Morgen hält, und sich schon durch seine Lage und Angränzung unterscheidet, der Grundstock eines großen Gebäudes mit mehreren Zimmern entdeckt worden, das für ein römisches Bad erklärt wurde, jedenfalls aber römisch war. Eine ausführliche Beschreibung davon ist bey Sattler in dessen ältester Geschichte S. 236 zu lesen. Schade, daß die darin gefundenen Gegenstände, worunter auch solche mit Inschriften gewesen seyn sollen, zerstreut und verschleudert worden sind. Auf demselben Platze wurden 1819 und 1824 wieder die Reste von andern Gebäuden, Zimmer mit Gußböden und bemalten Wänden, gleich den Zimmerwänden in Pompeji und Herkulanum, und mit derselben Feuerungs- und Heizungs-Einrichtung ausgegraben, die wir nachher noch weiter kennen lernen werden. Es wurden auch verschiedene Gegenstände von Eisen und der Angabe nach eine 2′ hohe Figur von Marmor, die aber zerschlagen wurde, dabey gefunden. Zwey

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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 014. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt014.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)