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ungefähr 8′ hohe, sog. Altane, auf die man mittelst angebrachter Treppen gelangt. Von hier aus genießt man eine anziehende Aussicht in einzelne tief eingeschnittene Schwarzwaldthäler und besonders in das Teinachthal mit seinem freundlichen Badorte; das Teinachthal abwärts erblickt das Auge in fernem Hintergrunde noch einen Theil der Alp. Der Thurm zu Zavelstein gleicht in seiner ganzen Construction dem Thurme auf der Burg Liebenzell und zeigt auch in seinen oberen Theilen die gleichen Steinmetzzeichen (Kreuze, Pfeilspitzen, Halbkreise etc.); die unteren Stockwerke von dem ursprünglichen Eingang abwärts, scheinen als Gefängnisse (Burgverließe) gedient zu haben. Der Thurm, der Mantel, wie überhaupt die Ummauerung des Burgraums und der Vorwerke sind wohl die ältesten Reste, während die übrigen Trümmer aus späterer Zeit, zum Theil erst aus dem 17. Jahrhundert herrühren.

An dem Thurme waren zu beiden Seiten Gebäude angelehnt, eines an der Ostseite, das oben angeführte Thorhaus, das andere an der Westseite, welche durch einen Gang verbunden waren, der an dem ursprünglichen Eingang in den Thurm vorüber führte und diesen mit den beiden Gebäuden in Verbindung setzte. Die in den alten Thurm später eingelassenen Tragsteine zur Unterstützung des Verbindungsgangs tragen die Jahrszahl 1624, welche mit der oben angeführten im Haupteingang angebrachten Jahrszahl nachweist, daß nicht nur der Verbindungsgang, sondern auch die beiden Gebäude, welche man den neuen Bau nennt, von den Brüdern Benjamin und Achill von Bouwinghausen-Wallmerode erbaut oder doch namhaft verändert wurden (s. unten). Von diesem sog. neuen Bau, der den alten Thurm gleichsam einschloß, stehen noch ansehnliche Mauerreste, die theilweise noch 2 ehemalige Stockwerke wahrnehmen lassen. In der südwestlichen Ecke des Burgraums stand der sog. alte Bau, auch Pfalz genannt, von dem sich die westliche Seite mit Staffelgiebel und theilweise die 4 Wände noch erhalten haben. Unter den Gebäuden befinden sich ansehnliche gewölbte Keller. Die Burg wurde durch Melac im Jahr 1692 größtentheils, das Städtchen aber ganz abgebrannt. Die Ruinen prangen noch als Zierde der ganzen Umgegend in malerischer Schönheit, welche durch üppigen, die Mauern und Wände dicht umziehenden Epheuranken noch mehr erhöht wird.

In der Geschichte Graf Eberhards des Greiners von Württemberg ist Zavelstein dadurch bekannt, daß dieser sich im Jahr 1367 beim Überfall in Wildbad in die Veste flüchtete.

Nördlich von Zavelstein an dem Waldsaume gegen Röthenbach

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 370. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_370.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)