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Der ummauerte Begräbnißplatz liegt außerhalb des Orts an der Straße nach Sommenhardt.

Das im Ort gelegene Pfarrhaus, von dem man eine sehr anziehende Aussicht in das Teinachthal genießt, hat die Stiftungspflege zu unterhalten.

Das dem Pfarrhaus gegenüberstehende Schulhaus, welches im Jahr 1840 erbaut wurde, enthält neben einem geräumigen Lehrzimmer die Wohngelasse des an der Schule angestellten Schulmeisters und ein großes Zimmer für den Gemeinderath.

Ein öffentliches Waschhaus und ein Armenhaus sind vorhanden, auch ist eine Wette am Ende des Orts angelegt.

Mittelgutes Trinkwasser liefern 2 laufende Brunnen, von denen sich einer in der Vorstadt auf dem Marktplatz, der andere in der innern Stadt bei dem Pfarrhause befindet; letzterer hat einen steinernen Trog, auf dem 2 unkenntlich gewordene Wappenschilde angebracht sind und soll aus dem Schloßhof hieher versetzt worden sein. Das Wasser, welches beide Brunnen speist, wird theils mittelst einer etwa 1/2 Stunde langen Wasserleitung von Röthenbach hergeführt, theils ist die nahe beim Ort entspringende Aischbachquelle gefaßt und den Brunnen zugeleitet[1].

Die Einwohner sind im Allgemeinen körperlich nicht sehr ansehnlich, auch tritt der Kretinismus ziemlich häufig auf, daher auch die geistigen Fähigkeiten der Einwohner im Allgemeinen etwas schwächer sind, was sich schon bei den Schulkindern bemerklich macht. Der jenes endemische Übel gewöhnlich begleitende Kropf scheint in neuerer Zeit seltener zu werden.


  1. Die beiden Brüder Benjamin und Achill von Bouwinghausen-Wallmerode, Besitzer der Burg Zavelstein, waren bedacht, da es sowohl in dem Städtchen als in der Burg an laufenden Brunnen fehlte, gutes Trinkwasser herbei zu leiten und wandten sich deßhalb an das Kloster Hirschau mit der Bitte, ihnen das zur Brunnenleitung nöthige Teichelholz aus den Klosterwaldungen unentgeldlich abzureichen. Nachdem ihnen diese Bitte mit der Bedingung, daß auch dem Städtchen für ewige Zeiten ein Brunnen gesichert und das übrige Wasser in das Schloß geleitet werden solle, gewährt wurde, kaufte Benjamin v. B. von der Gemeinde Röthenbach zwei Brunnenadern um 50 fl. und ließ die noch bestehende Wasserleitung zur großen Wohlthat der Gemeinde einrichten. Hieraus entsprang das Recht, das zur Leitung nöthige Teichelholz aus den Staatswaldungen, früher Klosterwaldungen unentgeldlich zu beziehen, während die übrige Unterhaltung der Brunnen der Gemeinde obliegt.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 366. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_366.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)