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Teinach an dem Beginn des Würzbach-Thälchens in einer sanften, wiesenreichen Einsenkung in weit von einander stehenden, freundlichen Häusergruppen, in einer Ausdehnung von 1/4 Stunde hingebaut. Unterhalb des Orts schneidet das Thälchen tiefer ein und trennt das nur einige 100 Schritte entfernte Naislach, das auf der entgegengesetzten Seite des Thales auf einem wohlgerundeten, steil abfallenden Vorsprung liegt.

Naislach, welches der Sitz eines Revierförsters ist, besteht nur aus wenigen, meist ansehnlichen, mäßig von einander entfernten Bauernwohnungen.

Auch die Gebäude in Würzbach tragen das ächte Gepräge wohlhäbiger Ländlichkeit und blicken in ihrer meist weißen Tünchung freundlich zwischen Baumgruppen und üppigen Wiesengründen hervor.

Die in der Mitte des Orts gelegene kleine Kirche, welche die Stiftungspflege zu unterhalten hat, ist in einem einfachen Style erbaut und der Chor derselben schließt mit einem halben Sechseck. Auf dem First des Langhauses sitzt ein hölzernes Thürmchen mit schlankem Zeltdache (Dachreiter). Vor dem Eingang steht ein uralter steinerner Weihkessel, ein Zeuge von dem hohen Alter der Kapelle, welche ursprünglich hier gestanden hatte.

Ein Begräbnißplatz ist gegenwärtig noch nicht vorhanden, die Gemeinde beabsichtigt aber demnächst einen anzulegen; die Verstorbenen wurden bis jetzt zu Altburg beerdigt.

Das sehr ansehnliche, im Jahr 1844 neu erbaute Schulhaus enthält ein geräumiges Schulzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und ein Zimmer für den Gemeinderath.

Auch ein Armenhaus ist vorhanden.

Ein laufender und mehrere Schöpfbrunnen versehen den Ort mit gutem Trinkwasser, das jedoch in ganz trockenen Sommern schon so nachgelassen hat, daß das Wasser 1/4 Stunde unterhalb des Orts bei der Mühle geholt werden mußte; in Naislach tritt weit öfter Wassermangel ein und die Einwohner sind dann genöthigt, ihr Wasser ebenfalls bei der Mühle zu holen. Der südlich vom Ort beginnende Würzbach fließt der Länge nach durch den Ort, versiegt übrigens häufig.

Die im Allgemeinen körperlich ansehnlichen und gesunden Einwohner theilen sich in Bauern und Taglöhner; ihre Erwerbsquellen sind Feldbau, Viehzucht und besonders ein namhafter Besitz an Waldungen. Der Feldbau ist wegen der rauhen Lage und des minder fruchtbaren, zum Theil naßkalten Bodens, nicht sehr ergiebig und

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 362. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_362.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)