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Jahr 1838 ansehnlich erbaut; es enthält ein geräumiges Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und die Gelasse für den Gemeinderath.

Auch ein Gemeindewaschhaus und ein Armenhaus sind vorhanden.

Gutes Trinkwasser liefern 2 laufende Brunnen; überdieß entspringen auf der Markung mehrere nie versiegende Quellen, von denen der 1/2 Stunde vom Ort im Kapfenhardter Thal entspringende sogen. gute Brunnen, ein vortreffliches Wasser, das eine etwas höhere Temperatur hat, liefert und früher in großem Rufe stand [1]; noch jetzt besuchen Kranke die Quelle oder lassen sich Wasser aus ihr bringen. Außerhalb des Orts besteht ein kleiner Weiher, der durch eine auf seinem Grund entspringende Quelle gespeist wird.

Die zunächst am Ort vorbeifließende Nagold führt Weißfische, Barben, Nasen, Aschen, Forellen und Aale und der durch den Ort fließende Reichenbach beherbergt Forellen und Krebse. Das Fischrecht in der ersteren haben mehrere Privaten, das im Reichenbach der Staat, welcher es verpachtet. Am Ort ist eine hölzerne Brücke über die Nagold angelegt und oberhalb des Orts besteht ein hölzerner Steg; beide hat die Gemeinde zu unterhalten. Überdieß führen im Ort 2 steinerne Brücken über den Reichenbach.

Die Haupterwerbsquellen der Einwohner bestehen in Flößerei und Handel mit Langholz und Schnittwaaren; während der landwirthschaftliche Betrieb bei der ganz unbedeutenden Feldmarkung eine kleine Rolle spielt. Das Getreideerzeugniß ist so unbedeutend, daß nicht eine Familie im Ort ist, die ihren Bedarf selbst bauen würde, daher viel Getreide von Außen bezogen werden muß. Dagegen ist der Wiesenbau etwas namhafter und die mit Mostsorten und etwas Zwetschgen sich beschäftigende Obstzucht erlaubt in günstigen Jahren noch einen Verkauf nach Außen.

In Folge ihrer Beschäftigungsweise sind die Einwohner etwas derb in Sitten, übrigens im Allgemeinen fleißig und rührig; indessen suchen sich viele auch durch Taglohnen und durch Arbeiten in den Fabriken zu Pforzheim ihr Auskommen zu sichern. Mit Ausnahme einiger vermöglicher Holzhändler ist das Vermögen der übrigen Einwohner ziemlich mittelmäßig, bei Vielen sogar gering. Etwa 4 Familien erhalten Unterstützung von Seiten der Gemeinde.

Die kleine Markung, die sich nur auf der linken Seite der Nagold in einem schmalen Streifen ausdehnt, während jenseits der


  1. Joh. Val. Andreä schreibt davon im Jahre 1646, in Seleniana Augustalia epist. 146.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 360. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_360.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)