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stößt man auf Gebäudereste, in deren Nähe sich noch ein gefaßter, alter Brunnen befindet; hier stand ohne Zweifel der längst abgegangene Wohnort Weckershausen.

Ehmals „Hustetan (1075), Husstetten, Hausstetten“ geschrieben kommt der Ort im Anfang des 9. Jahrhunderts und im Jahr 1075 unter denselben Verhältnissen vor, wie Ottenbronn (s. d.), unter den Gütern des Klosters Hirschau, welches noch im 12. Jahrhundert (Cod. Hirs. 39b, 43b) und später hiesige Erwerbungen machte, aber 1457 sein Eigenthum, Vogtei, Herrlichkeit etc. in Unter-Haugstett und in ein Paar andern Orten für Ottenbronn an Baden vertauschte. Von dieser Markgrafschaft kam Unter-Haugstett mit Liebenzell im Jahr 1603 an Württemberg, welches schon 1423 allhier Leibeigene von Heinrich von Gärtringen gekauft hatte.


Unter-Reichenbach,
Gemeinde III. Kl., Pfarrdorf, mit der Öl- und der Mißsägmühle, mit 480 Einw., wor. 5 Kath. – Evang. Pfarrei; die Kath. sind nach Weil d. Stadt, O.A. Leonberg, eingepfarrt.


An dem Vereinigungspunkt des Reichenbachs mit der Nagold hat der nicht große Ort theils in der Thalebene, theils auf einem mäßig erhöhten Terrainausläufer, um den die Nagold einen schönen Bogen beschreibt, eine angenehme, übrigens ziemlich unebene, Lage. Durch den Ort führt die Vicinalstraße von Calw nach Pforzheim und eine weitere ist nach Grunbach angelegt. Die Entfernung von der südlich gelegenen Oberamtsstadt beträgt 31/4 Stunden und die von Pforzheim 2 Stunden.

Die auf dem höchsten Punkte des Orts gelegene Pfarrkirche, welche, sowie das in deren Nähe gelegene Pfarrhaus, der Staat zu unterhalten hat, ist unansehnlich; das Langhaus derselben wurde im Jahr 1803 neu erbaut, während der mit einem halben Achteck schließende Chor mit seinen gedoppelten, spitzbogigen Fensterchen noch aus der Übergangsperiode von der romanischen in die germanische Bauweise stammt. Auf der vorderen Giebelseite sitzt ein kleines, verschindeltes Thürmchen (Dachreiter), das 2 Glocken enthält, von denen die größere 1784 von C. F. Blüher in Stuttgart, die kleinere 1825 von Heinrich Kurz in Stuttgart gegossen wurde. Das Innere der Kirche hat außer einem alten Taufstein nichts Bemerkenswerthes. Der um die Kirche gelegene, noch ummauerte Begräbnißplatz wurde im Jahr 1837 aufgegeben und ein neuer außerhalb, westlich, des Orts angelegt.

Das der Kirche gegenüber stehende Schulhaus wurde im

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 359. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_359.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)