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von kohlensaurem Gas (mit 5 Procent Stickgas gemischt) auf, und erhalten die Oberfläche des Wassers in beständiger Bewegung.

Die Hirschquelle wurde auf der sog. Hirschwiese 190 Schritte oberhalb des Brunnenhauses im Jahr 1841 in einer Tiefe von 88′ 2″ erbohrt; sie lieferte Anfangs 12 Schoppen, später durchschnittlich 6 Schoppen in einer Minute und zeigte nie einen Zusammenhang mit den andern Quellen. Das Wasser ist vollkommen klar, perlt sehr stark und hat einen äußerst angenehmen, rein säuerlichen Geschmack ohne irgend eine Beimengung von Eisen.

Die Bachquelle wurde im Jahr 1841 etwa 60 Schritte von der Hirschquelle und 300 Schritte von der Wiesenquelle in dem Bett der Teinach, der man eine andere Richtung anwies, erbohrt. In einer Tiefe von 59′ erhielt man die ersten Spuren von Sauerwasser, die sich bei 79′ und 85′ bedeutend vermehrten, von 113–127′ nahm der Zufluß in der Art zu, daß bei 127′ das Sauerwasser in reichlichem Strom hervorsprudelte. Während die Bohrungen auf die alten Quellen im Brunnenhause nicht den mindesten Einfluß zeigten, bemerkte man eine kleine Abnahme der Hirschquelle und eine sehr bedeutende bei der weiter entfernten Wiesenquelle, so daß diese nur noch 1 Schoppen Wasser in der Minute lieferte. Nachdem aber der Ausfluß der neu erbohrten Quelle um 2′ höher gespannt wurde, kamen beide Quellen in ihren gegenwärtigen Zustand. Das Wasser der Bachquelle, welche in einer Minute 20 Schoppen liefert, ist klar, perlt stark und hat einen kräftigeren, säuerlicheren Geschmack als alle übrigen Quellen, zugleich aber auch einen eisenhaften Beigeschmack, jedoch in etwas geringerem Grade als die Wiesenquelle.

Mit Ausnahme der Wiesenquelle, welche in den trockenen Jahren 1857 und 1858 bedeutend nachließ, sich jedoch in neuester Zeit wieder ganz erholte, hat in einer langen Reihe von Jahren die Ergiebigkeit der Quellen nur ganz geringe Schwankungen gezeigt. Die Wassermenge der älteren und neueren Sauerwasserquellen berechnet sich zusammen in der Minute durchschnittlich auf 44 Schoppen oder in der Stunde zu 4 Eimer 2 Maas württembergisch.

Betreffend die Wirkungen der Teinacher Heilquellen, welche theils zum Baden, theils zum Trinken benützt werden, so sind dieselben hauptsächlich belebend, stärkend, excitirend und tonisch wirkend. Vieljährige Erfahrung lehrt, daß sie sich in folgenden Fällen als ausnehmend heilsam erwiesen haben: bei allgemeiner Schwäche, sowie partieller Schwäche einzelner Organe und Functionen, Blutmangel (Bleichsucht), Krankheiten des Verdauungsapparats (Unterleibsleiden), Hysterie, Hypochondrie, Melancholie, Geisteszerrüttung, Krankheiten

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 354. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_354.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)