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auch seine Wassermenge nicht genau bestimmt werden kann. Die Temperatur seines Wassers beträgt im Mittel + 7,9°.

In allen 4 Kästen ist das Wasser vollkommen klar und farblos, perlt stark und hat einen angenehmen, rein säuerlichen Geschmack ohne salzigen oder eisenhaften Beigeschmack.

Der Tintenkasten oder die Tintenquelle liefert in einer Minute durchschnittlich 11/2 Schoppen gelblichtes Wasser von einem zusammenziehenden, tintenartigen Geschmack und einem schwachen thonartigen Geruch; es perlt nicht und setzt, wenn es längere Zeit steht, gelblichte Flocken von Eisenoxyd ab.

Die übrigen außerhalb des Brunnenhauses befindlichen Sauerwasser-Quellen, welche die Heilmittel von Teinach in verschiedener Hinsicht vermehrt haben, sind in den letzten Jahrzehnten künstlich erbohrt worden.

Gegen das Ende des Jahrs 1838 wurde das erste Bohrloch nur 24 Schritte südlich von dem Brunnenhause hinuntergetrieben und im Februar 1839 in einer Tiefe von 881/2′ eine reichhaltige Quelle (Laubenquelle), deren Wasser dem der Dächleinsquelle ähnlich ist, erhalten; sie lieferte anfänglich 15 Schoppen, später aber, nachdem die Wiesenquelle erbohrt war, nur noch 5,12 Schoppen Wasser in einer Minute. Im Mai 1841 wurde das Bohrloch noch um 16′ tiefer getrieben und die Wassermenge stieg wieder auf 8 Schoppen in einer Minute, wogegen die Wassermenge der Wiesenquelle abnahm, weßhalb man die sog. Laubenquelle wieder zustopfen ließ.

Die in einer Wiese hinter dem Badhaus gelegene Wiesenquelle wurde in einer Tiefe von 137′ 4″ im Mai 1839 erbohrt; sie lieferte in einer Minute 22,6 Schoppen Wasser, ließ aber, nachdem in einer Entfernung von 300 Schritten ein dritter 140′ tiefer artesischer Brunnen eröffnet wurde, ganz nach, so daß man für gut hielt, diese dritte Quelle wieder zu verstopfen, und nun lieferte die Wiesenquelle 11,08 Schoppen in einer Minute. Auch durch die Eröffnung der Bachquelle (s. unten) wurde die Wiesenquelle sehr beeinträchtigt und erst, nachdem erstere höher gespannt war, nahm die Wiesenquelle wieder zu und liefert gegenwärtig 5 Schoppen in einer Minute. Das Wasser derselben ist ganz klar, es perlt stärker und hat einen erfrischenderen, säuerlicheren Geschmack, als die Wasser der alten Quellen, dagegen aber einen ziemlich starken Eisengeschmack, welcher dasselbe manchen Personen etwas unangenehm macht. Aus der Mündung des Bohrlochs steigen fortwährend zahlreiche Blasen

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 353. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_353.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)