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er in seinem Codicill vom 1. Juli 1674 1000 fl. bestimmte. Insbesondere hatte Herzog Eberhard Ludwig, welcher den Sauerbrunnen alljährlich gebrauchte, sein Augenmerk auf Teinach gerichtet; er ließ, nachdem während seiner Minderjährigkeit den 1. Juni 1681 die „Herberge zur Krone“ von dem fürstlichen Kammergut an den bisherigen Bestandwirth Keppler von Calw verkauft worden war, das Herrschaftshaus und das Brunnenhaus in größerer Ausdehnung als zuvor neu aufbauen, den neuen Bau, den Marstall und die von einem Gebäude zu dem andern führenden bedeckten Gänge errichten. Auch die Anlage sämmtlicher Alleen und die Erweiterung der Lauberhütte sind sein Werk.

Im folgenden Jahrhundert, als im Herbst 1787 eine weitere starke Quelle entdeckt worden war, ließ Herzog Karl im J. 1788 viele Verbesserungen vornehmen. Die Wirthe konnten ihren Wein für billigen Preis aus dem Kammerschreibereikeller erhalten, doch sollten sie ihn rein und um billigen Preis ausschenken. Sogar ein Opernhaus von Holz ließ der Herzog errichten, nach kurzer Zeit aber wieder wegführen.

Indessen blieb es der segensreichen Regierung des Königs Wilhelm vorbehalten, Teinach durch Verschönerungen und Verbesserungen, sowie durch Erbohrung neuer Quellen, zu einem der besuchteren Kurorte in Württemberg emporzuheben. Die Verbesserungen begannen im Jahr 1835 und erstreckten sich hauptsächlich auf die Erbauung des neuen Badhauses und Verschönerungen der Gartenanlagen, hierauf folgten die Verbesserungen des Brunnenhauses, der Lauberhütte, die Herstellung des Saalbaues, des Badwirthschaftsgebäudes, der Kaltwasseranstalt, die Erweiterung des Brunnenhauses durch Zuleitung der neu erbohrten Hirsch- und Bachquelle, die Errichtung des Süßwasserbrunnens vor der Badwirthschaft etc.[1]. Durch die neuen Gartenanlagen, die sich mit den früheren sinnig verbinden, hat Teinach außerordentlich gewonnen; sie dehnen sich hauptsächlich in der Nähe des Badhauses, des Saalbaues und der


  1. Sowie für das seither zu großer Berühmtheit gelangte und vielbesuchte Wildbad, so wurden auch für Teinach in den Jahren 1835–42[ER 1] unter der Verwaltung des Finanzministers Herdegen (s. dessen Schrift „Württembergs Staatshaushalt“ v. 1848. S. 382 ff.) bedeutende Summen aus den damaligen Finanzüberschüssen nach Verabschiedung mit den Landständen verwendet. Überhaupt wird der von der gegenwärtigen Regierung für die Emporbringung des hiesigen Bades gemachte Aufwand (einschließlich des Ankaufes des Gasthofes zur Krone) im Staatsanzeiger vom 10. Jan. 1858 S. 54 auf 168.218 fl. berechnet.

Errata

  1. Auf Seite 350 ist in der Anmerkung statt 1839 zu lesen 1835. Siehe Berichtigung, S. 381.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 350. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_350.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)