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auf die Schultern des Mädchens stützt und durch einen Sprung in die Höhe, den das Mädchen unterstützt, das Brettchen mit dem Kopfe zu erreichen und das Glas herunterzuwerfen sucht. Wem dieß zuerst dreimal gelingt, der erhält den Hahn, dem noch andere Gegenstände, wie Sacktücher etc. beigefügt sind, als ersten Preis. Zu den Kosten des Festes tragen gewöhnlich die Kurgäste etwas bei, übrigens wird der größere Theil derselben aus der schon oben angeführten Stiftung der verewigten Königin Mathilde bestritten.


Die Teinacher Mineralquellen.

Die Ansiedlung „Teinach“, welcher Name auch dem durchziehenden Bach zukommt, ist ohne Zweifel den hier entspringenden Mineralquellen zu verdanken, welche zu jeder Jahreszeit reichlich fließen. Die Schreibung des Orts aus sehr alter Zeit hat sich nicht erhalten; solche war wohl Taginach vom Mannsnamen Tag, Dag (Förstemann altdeutsches Namenbuch 1, 324. 1141) und Ach (Wasser).

Im J. 1345 erscheint er mit dem gewöhnlichen Namen für solche Quellen als „Wildbad“; damals behielten sich solches die Grafen von Württemberg vor, als sie Zavelstein verpfändeten; in einem Lagerbuch von 1523 wird „die Teinach“ „Vorstatt“ von Zavelstein genannt. Im J. 1472 verlieh Graf Eberhard im Bart dem Hans Huß, Bürger von Calw, wohnhaft in der Tainach, auf 10 Jahre lang den Wasserzins, das Bad daselbst und auch das Umgeld an der Tainach, da das Bad ist, um jährliche 20 Pf. 10 Sch., doch mußte der Pächter den Badbrunnen auf seine Kosten mauern und das Wasser des Sauerbrunnens von andern Wassern scheiden (Steinhofer Wirt. Chr. 3, 202). Herzog Johann Friedrich († 1628), unter welchem die Herrschaft die Badherberge sammt dem Sauerbronnen im J. 1618 für 2339 fl. erkaufte und für jährliche 75 fl. an Daniel Hammerbach verpachtete, ließ den Sauerbrunnen neu herrichten.

Die heilsamen Quellen, verbunden mit der stärkenden Luft und der reizenden Umgegend, haben schon in frühen Zeiten Leidende jeden Standes, namentlich auch des fürstlichen, nach Teinach geführt, um dort Genesung oder Linderung ihrer Gebrechen zu erhalten. Auch von den Mitgliedern des Württ. Regentenhauses wurde Teinach zu verschiedenen Zeiten besucht und schon die Herzoge Eberhard III. († 1674), Eberhard Ludwig († 1733) und Karl († 1793) kamen mehreremale als Kurgäste dahin, was auch zur Verschönerung und Erweiterung des Kurortes beitrug. Herzog Eberhard III. stellte die während des 30jährigen Krieges ganz in Zerfall gekommene Anstalt wieder her und ließ, wie oben erwähnt, auch die Kirche bauen, zu deren Erhaltung

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 349. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_349.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)