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machen sich Udilo und Wichard durch ihre Wohlthaten gegen das Kloster Hirschau bekannt (Cod. Hirs. 29b. 37a., wofern es gewiß kein anderes Stammheim ist). Sie erloschen frühe.

Später kam Stammheim größtentheils an die Herren von Waldeck, wohl auch als Calwisches Lehen, und nach und nach erwarb das Kloster Hirschau den ganzen Ort.

Auch die Pfalzgrafen von Tübingen, Böblinger Linie, zeitweilige Rechtsnachfolger der Grafen von Calw in dieser Gegend (VII, 1) machten sich hier durch Käufe und Verkäufe bemerklich.

Heinrich von dieser Linie verkaufte dem mehrgenannten Kloster den 22. Juni 1327 eine Hellergilt im Dorfe und in der Mark St. (Besold Doc. 559) und den 10. Dec. 1333 seinen Theil an Mark und Dorf St. mit Leuten, Gütern etc., wie er ihn von den Kindern Konrads des Stadelherrn von Waldeck erworben hatte. Seine Bruderssöhne, die Grafen Götz und Wilhelm, verkauften den 23. April 1328 ebendahin um 112 Pfd. Heller die Vogtei zu St., 10 Malter Dinkel, welche ihnen aus dem Vogtrecht über den „Münchhof“ zu Stammheim zufloßen, überhaupt ihre hiesigen Leute und Güter, alles durch ihren Vater, den Stadelherrn von Waldeck, abgekaufte Besitzungen; Wilhelm erklärte den 5. Febr. 1344 für sich und seine Nachkommen eben diesem Kloster, daß er in der Mark Stammheim nichts mehr zu schaffen haben solle, weder mit Leuten noch mit Gütern, und daß er auf alle Ansprüche daran verzichte (Schmid Pfalzgr. v. Tübingen Urk. 136).

Bedeutende Erwerbungen machte im Jahr 1342 das mehr erwähnte Kloster Hirschau. Es erkaufte damals von dem Grafen Ulrich von Württemberg die 10 fl., welche die Einwohner von Stammheim ihm als Inhaber der halben Grafschaft Calw alljährlich zahlen mußten, mit all seinem Recht an diesem Ort. Von Konrad dem Stadelherrn von Waldeck erwarb es seinen Theil an Stammheim, Burg und Dorf um 1000 Pfd. Heller, von dessen Bruder Heinrich alle seine hiesigen Güter um 300 Pfd. Von Anna von Niefern, Hermanns des Distelfinken von Waldeck Tochter, Wittib, erkaufte es ihren Hof zu Stammheim, genannt Distelfinkenhof, für 14 Pfund. So wurde das Dorf des Abts von Hirschau „recht eigen, Leute und Gut“ (Urk. v. 1362 Besold. Doc. 569).

Die hiesige Kirche zum hl. Martin wurde den 25. Juni 1326 durch den Bischof Emich von Speier dem Kloster Hirschau incorporirt und Bischof Gerhard von Speier bestätigte den 19. Sept. 1351 diese Einverleibung.

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 335. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_335.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)