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eine jährliche Einnahme von 3000 fl. Überdieß ruht auf etwa 3/4 der Gebäude das Recht, unentgeldlich Bauholz aus den Staatswaldungen, jedoch nur in so weit, als es die Erhaltung der Gebäude betrifft, zu beziehen. Weitere Weide- und Beholzungsrechte sind im Jahr 1830 den 13. Sept. durch Abtretung von 730 Morg. Wald abgelöst worden.

Die Rindviehzucht ist sehr bedeutend und bildet eine namhafte Erwerbsquelle der Einwohner, indem nicht nur ein beträchtlicher Handel mit Vieh auf benachbarten Märkten getrieben, sondern auch viel Milch und Butter nach Calw abgesetzt wird; der Milchhandel trägt jährlich über 560 fl. ein. Es wird hauptsächlich eine tüchtige Landrace, die früher mit Simmenthaler gekreuzt wurde, gezüchtet; zur Nachzucht sind 4 Landfarren aufgestellt, welche ein Bürger Namens der Gemeinde gegen eine Entschädigung von 200 fl. jährlich hält.

Die Schafweide, auf der 400–500 Stück Bastarde laufen, ist an einen Schäfer für 650 fl. verpachtet; überdieß trägt die Pferchnutzung der Gemeinde etwa 400 fl. ein.

Die Schweinezucht ist unbedeutend, dagegen werden viele Landferkel von Außen aufgekauft, gemästet und theils verkauft, theils für den eigenen Bedarf geschlachtet.

Die Gewerbe beschränken sich auf die gewöhnlichen Handwerker, Krämer etc.

Durch den Ort führt die Landstraße von Calw nach Herrenberg; überdieß bestehen Vicinalstraßen nach Gechingen, Deckenpfronn, Gültlingen, Holzbronn, auf den Dickehof und in das Nagoldthal und weiter nach Teinach, Neubulach etc.

Der Gemeindehaushalt ist geordnet, so daß eine Gemeindeschadensumlage nicht nöthig wird; s. Tab. III.

Das Wappen des Orts ist ein Baumstamm, der von einem Abtstab gekreuzt wird.

Der Name Stammheim kommt her von Stamm (-Stock), also Wohnung in der Nähe der Wurzelstöcke gefällter Bäume.

Einen großen Theil des Ortes nebst der Kirche stiftete schon im Anfang des 9. Jahrhunderts Graf Erlafried von Calw zum Widem des Klosters Hirschau, bei dessen erneuerter Stiftung im J. 1075 „Stammheim“ wieder genannt wird (Wirt. Urk.Buch 1, 279), wie es denn auch im 11. Jahrh. unter den Orten, wo dieses Kloster Erwerbungen machte, öfters vorkommt (Cod. Hirs. 28b. 42a. 51a. 55a. 56b.).

Die Ortsadelichen waren Calwer Dienstmannen; im 12. Jahrhundert

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 334. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_334.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)