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Hühnern, Gänsen, Enten, Lämmern und Kälbern dem Pfarrer gehörte (Kausler O.A. Neuenbürg 157).

Am 15. Jan. 1391 resignirten Konrad und Peter Gebrüder die Kirchherren von Weil das Patronatrecht über die hiesige Pfarrkirche dem Stuttgarter Stift, welchem 1446 diese Kirche einverleibt wurde. Später erscheint Weilderstadt im Besitz; diese Stadt verkaufte im Jahr 1532 den Kirchensatz und die Kastvogtei der Kirche sammt dem Zehnten an das Kloster Herrenalb, welches außer den oben angeführten Haupterwerbungen auch 1320 (Mone Zeitschr. 6, 65) und 1436 (Steinhofer Wirt. Chr. 2, 796) und 1482 allhier Besitzungen bekommen hatte.


Sommenhardt,
Gemeinde III. Kl. mit 528 Einw., worunter 2 Kath., nämlich a. Sommenhardt, Dorf, mit 2 Sägmühlen, b. Lützenhardt, Weiler, c. Kentheim, Weiler. Pfarr-Filial von Zavelstein; die Kath. sind nach Weil der Stadt, O.A. Leonberg, eingepfarrt.


Das Dorf liegt eine Stunde südwestlich von der Oberamtsstadt und 1/4 Stunde östlich von dem Mutterort auf der Hochfläche zwischen den Thälern der Nagold und der Teinach.

Der Ort besteht aus meist ansehnlichen Bauernwohnungen, die größtentheils verschindelt und zum Theil noch mit Schindeln oder Stroh gedeckt sind. Meistens bilden die Gebäude mit den Gütern, auf denen sie stehen, geschlossene Baurenhöfe, denen man die Wohlhabenheit ihrer Besitzer ansieht.

Das sehr ansehnliche, im Jahr 1840 neu erbaute Schulhaus, mit Thürmchen und Glocke auf dem First, enthält ein geräumiges Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und die Gelasse für den Gemeinderath. Eine Industrieschule besteht seit 1826, auch ist ein Armenhaus vorhanden.

Minder gutes Trinkwasser wird aus Schöpfbrunnen (12 in Sommenhardt und 7 in Lützenhardt) gewonnen, die jedoch in trockenen Jahreszeiten so sehr nachlassen, daß das Wasser in dem 1/2 Stunde entfernten Speßhardt geholt werden muß.

Die Einwohner sind im Allgemeinen schön gewachsene, fleißige und in ihren öconomischen Verhältnissen geordnete Leute; indessen finden sich einige Kretinen und etwa 10 Personen, meist körperlich vernachläßigte, müssen von der Gemeinde unterstützt werden. Die unvermöglichsten Einwohner besitzen gegen 40 Morg. Felder und 60–70 Morg. Waldungen, während der gewöhnliche Besitz in 25 Morg. Felder und 30 Morg. Wald besteht. Man ist sehr darauf bedacht, daß das Grundeigenthum nicht vertheilt wird.

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 324. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_324.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)