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Inschrift trägt: in sant Clementz Er, s. Lux, s. Marx, s. Johannes und in s. Matheus Er gos mich Bastion Sydler zu Eßlingen als man zalt 1525 Jar. Die kleinere enthält die 4 Evangelistennamen und ist von dem gleichen Meister im Jahr 1524 gegossen worden.

Unfern der Kirche liegt das im Jahr 1804/5 ansehnlich erbaute Pfarrhaus nebst Ökonomiegebäuden, Hofraum und ausgedehntem Garten; dasselbe wird von der Stiftungspflege unterhalten, während den Neubau der Staat besorgt.

Zwischen dem Pfarrhaus und der Kirche steht das im J. 1833 mit einem Gemeindeaufwand von 5304 fl. ansehnlich erbaute Schulhaus; es enthält 2 geräumige Lehrzimmer und die Wohnungen des Schulmeisters und Unterlehrers.

Das schon alte, ziemlich unansehnliche Rathhaus hat eine freie Lage in der Mitte des Orts. Überdieß sind von öffentlichen Gebäuden ein Waschhaus, ein Schafhaus und ein Armenhaus vorhanden; eine herrschaftliche Zehentscheuer wurde im Jahr 1852 um 300 fl. erkauft.

Gutes, übrigens etwas hartes Wasser liefern 4 laufende und 5 Pumpbrunnen, die in trockenen Jahrgängen nachlassen, jedoch nicht in dem Grade, daß Wassermangel entstünde. Auf der Markung, insbesondere in dem Thale bestehen mehrere Quellen, von denen einzelne nur periodisch fließen.

Die Einwohner sind im Allgemeinen von kräftigem Körperbau und erfreuen sich nicht selten eines hohen Alters; im Jahr 1848 starb hier ein 99 Jahre 2 Monate alter Mann (Joh. Georg Müller, Bauer und Geometer), der 66 Jahre in einer Ehe lebte.

Die Haupterwerbsquellen bestehen in Feldbau und Viehzucht; viele Einwohner suchen sich durch Arbeiten in den Waldungen und Taglohnen in Weil der Stadt Verdienste zu verschaffen. Unbemittelte müssen etwa 20 von der Gemeinde unterstützt werden. Überhaupt sind die Vermögensumstände der Einwohner mittelmäßig; der begütertste Bürger besitzt etwa 40 Morgen und der sogen. Mittelmann 5–6 Morgen; einzelne haben gar keinen Grundbesitz. Die Gewerbe beschränken sich, mit Ausnahme einer Ziegelhütte, auf das örtliche Bedürfniß. Schildwirthschaften sind 3 und Krämer 3 vorhanden.

Allhier ist als Sohn des Pfarrers den 5. Juni 1765 geboren Johann Gottlieb Friedrich (v.) Bohnenberger. Ein Zögling der württembergischen Seminarien, wurde er 1796 bei der Sternwarte in Tübingen angestellt, 1798 Professor der Mathematik und Physik allda und starb als solcher den 19. April 1831. Er erwarb

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 320. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_320.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)