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vermarkter Weg, der sogen. Pfaffenweg, zieht über diese Stelle von Norden nach Süden an der Markungsgrenze zwischen Ostelsheim und Alt-Hengstett fort und soll nach der Sage von dem abgegangenen Ort Thalcker nach Rottenburg geführt haben.

Eine von Aidlingen herkommende Römerstraße (Hochsträß) führt 1/8 Stunde südlich am Ort vorüber nach Alt-Hengstett, und eine weitere römische Straße (Schelmenweg, Heerstraße) zog von Weil der Stadt über Ostelsheim nach der oben angeführten Niederlassung und weiter gegen Stammheim.

An der Mühle und am südlichen Ende des Orts wurde je ein Grab aufgedeckt, in dem neben dem Skelett ein kurzes, einschneidiges Schwert (sogen. Sachs) lag.

In einem, gegenwärtig dem Johannes Gehring gehörigen Hause, welches den Namen Frühmeßhaus führt, haben sich in einer Kammer noch alte Wandgemälde erhalten, von denen das eine die Kreuzabnahme, das andere Christus unter dem Kreuze stehend, zu beiden Seiten Engel mit den Marterwerkzeugen darstellt.

Die früheste Schreibweise des Orts ist Ostolfsheim; der Name ist vom Mannsnamen Ostolf (Förstemann Altdeutsches Namenbuch 1, 185) abzuleiten.

Ursprünglich den Grafen von Calw gehörend, kam der Ort theils an den Calwer Nebenzweig, die Grafen von Vaihingen, theils an die Pfalzgrafen von Tübingen (vgl. VII, 1).

Den hiesigen Ortsadel kennt man aus der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts durch seine Wohlthätigkeit gegen das Kloster Hirschau; Hugo, Burkhard und Ludwig von Ostelsheim beschenkten damals dieses Kloster (Cod. Hirs. 39a, 43b), welches auch später noch hiesige Erwerbungen machte und namentlich auch die Mühle besaß.

Als Oberlehensherrn der Ortsvogtei erscheinen nach der Mitte des 13. Jahrhunderts die Grafen von Vaihingen; Lehensträger waren damals Balsan und Friedrich, Gebrüder von Dätzingen, bis den 6. Dezember 1282 Graf Konrad von Vaihingen diese Herrlichkeit an die Johanniter-Commende Dätzingen verkaufte (St. A.). Andere Besitzungen stunden unter der Dienstherrschaft der Tübinger Grafen und Pfalzgrafen; als Söler von Ehningen, Dienstmann Graf Gottfrieds von Tübingen-Böblingen, an ebendieselbe Commende hiesige Güter verkaufte, gab hiezu unter dem 13. Dezember 1284 der genannte Graf seine Zustimmung (Schmid Pfalzgr. v. Tüb. Urk. 123).

An Württemberg scheint Ostelsheim um dieselbe Zeit wie Böblingen, um 1357, gekommen zu sein.

Bald darauf, seit 1379, erscheinen die Herren von Kröwelsau

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 311. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_311.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)