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Die verhältnißmäßig nicht unbeträchtliche Feldmarkung liegt ziemlich eben und hat im Allgemeinen einen mittelfruchtbaren Boden, der größtentheils naßkalt ist und aus den Zersetzungen des Wellenmergels besteht; im südlichen Theil der Markung tritt der bunte Sandstein auf, dessen Verwitterung einen leichten Boden liefert. Im Allgemeinen bedürfen die Felder eine reichliche Düngung. In Folge der nahe gelegenen Waldungen ist das Klima ziemlich rauh und Frühlingsfröste, wie kalte Nebel schaden nicht selten; der Schnee bleibt öfters 8 Tage länger liegen, als in dem Mutterort Neu-Bulach.

Die landwirthschaftlichen Verhältnisse sind im Allgemeinen die gleichen wie in Neu-Bulach, jedoch ist der Feldertrag etwa 1/6 geringer als dort; landwirthschaftliche Neuerungen, wie die Benützung des Flanderpflugs und der Walze, haben ziemlich allgemein Eingang gefunden und zur Besserung des Bodens wird außer dem gewöhnlichen Stalldünger etwas Gyps, Compost und Asche angewendet. Die Gülle wird nicht in der Ausdehnung gesammelt und verbraucht, als es für die Landwirthschaft wünschenswerth wäre. Die Ackerpreise bewegen sich von 30–150 fl. pr. Morgen. Getreidefrüchte werden mehr auswärts aufgekauft, als nach Außen abgesetzt.

Die Wiesen, von denen etwa 1/4 bewässert werden können, ertragen durchschnittlich pr. Morgen 20–25 Ctr. Heu und 8–12 Ctr. Öhmd. Die ergiebigsten Wiesen kosten 600 fl. und die geringsten 50 fl.; letztere sind meist saure, auf Moorgründen gelegene Mooswiesen.

Die Obstzucht ist verhältnißmäßig ausgedehnter als in Neu-Bulach, dagegen wird das Obst etwas weniger schmackhaft. In neuerer Zeit hat die Gemeinde gegen 200 Obstbäume auf Allmanden pflanzen lassen, auch sind 25 Morgen Allmanden an die Ortsbürger vertheilt und von diesen kultivirt worden; wie sich überhaupt der landwirthschaftliche Betrieb seit etwa 20 Jahren sehr gehoben hat.

Die Rindviehzucht ist in gutem Zustand und bildet die bedeutendste Erwerbsquelle der Einwohner; man züchtet eine gewöhnliche rothe Landrace, die durch 2 Farren, von denen einer ein Schweizerbastarde, verbessert wird. Die Zuchtstiere werden von der Gemeinde angeschafft und sind einem Bürger gegen die Nutznießung von 21/2 Morgen Wiesen und 37 fl. jährlich in Verpflegung gegeben. Der Handel mit Schmalvieh und etwas Mastvieh auf benachbarten Märkten ist nicht unbeträchtlich. Stallfütterung ist eingeführt.

Etwa 200 Stücke Land- und Bastardschafe läßt ein fremder Schäfer auf der Markung laufen, wofür er gegen 90 fl. Pacht in die Gemeindekasse entrichtet. Für die Pferchnutzung bezieht die Gemeinde

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_299.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)