Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

werden zu Straßenmaterial nicht nur auf der Ortsmarkung, sondern auch auf angrenzenden Markungen benützt.

Vicinalstraßen sind nach Calw, Liebelsberg, Alt-Bulach und Ober-Haugstett angelegt.

Die Gemeinde ist im Besitz von 524 Morgen Nadelwaldungen deren jährlicher Ertrag in etwa 152 Klaftern und 10.000 St. Wellen bestehend, theils verkauft, theils zu Gemeindezwecken verwendet wird. Überdieß hat die Gemeinde ein Kapitalvermögen von 7400 fl., dagegen auch noch 5000 fl. Schulden. Die Stiftungspflege besitzt 11.000 fl. Kapitalien, deren Zinse größtentheils für Unbemittelte, zu Brod, Mehl, Bücher etc. verwendet werden; übrigens s. unten den Gemeinde- und Stiftungshaushalt Tab. III.

Als Stadt hat der Ort das Recht, alljährlich am 25. April einen Vieh- und Krämermarkt und am 11. Oktober einen Flachs-, Vieh- und Krämermarkt abzuhalten.

Bulach verdankt ohne Zweifel seine Entstehung, jedenfalls aber seine Gründung als Stadt, dem Bergbau, der früher daselbst auf edle Metalle betrieben wurde (vgl. im allgemeinen Theil unter „Urproduktion“ die Geschichte des Bergbaues etc.).

In dem Ziegelbachthale, 1/4 Stunde südöstlich vom Städtchen, zeigen sich noch 2 eingestürzte Stollen, wovon der eine, der Wilhelmsstollen, erst im J. 1820 von einer Gesellschaft neu aufgenommen, nach kurzer Zeit aber als nicht lohnend wieder eingestellt wurde. Auch unterhalb des Orts ließ dieselbe Gesellschaft in den Jahren 1820 und 1823 2 Schächte anlegen, um dem Stollen oder vielmehr dem Gang entgegen zu kommen, jedoch ebenfalls ohne entsprechenden Erfolg. Zunächst der Stadt und in der Richtung gegen Liebelsberg sieht man noch viele verfallene Schächte und eine Menge losgebrochener Gangmassen, z. B. Kieselsandstein mit Kupferlasur angeflogen, Quarz- und Schwerspathkrystalle, Rauchtopase, Handstücke mit Kupfer etc. liegen hier in unzähligen Bruchstücken zu Tage und liefert dem Mineralogen reiche Ausbeute.

Der Gang, in welchem der Bergbau sowohl mittelst Stollen als Schächten getrieben wurde, streicht von dem Ziegelbachthal in nordwestlicher Richtung bis gegen Liebelsberg und besteht hauptsächlich aus Schwerspaht, in welchem Kupfer und Silber eingesprengt ist. Den nächsten Begleiter des Ganges bildet der Kieselsandstein, welcher sich einerseits an den Gang selbst, anderseits an den eigentlichen bunten Sandstein anschließt.

Etwa 1/4 Stunde südlich vom Ort bildet der Ziegelbach einen gerade nicht grotesken, jedoch sehr malerischen Wasserfall.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_286.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)