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verglich sie sich mit dem Grafen Eberhard im Bart von Württemberg: daß sie ihm und seinen Erben den Gerichtsstab „ohne Eintrag und Widerrede“ lassen sollte, jedoch unabbrüchig ihrer Gerechtigkeit daselbst, so daß sie ihre eigenen Güter an Wäldern und Feldern, auch die gemeine Mark an Allmanden, Wunn und Weide brauchen und nießen mögen (Reyscher Stat. Rechte 595). Ein neuer Vergleich wurde 1486 geschlossen und durch ihn verpflichtete sich die Stadt, Württemberg im Besitz des Burgstalls nicht zu irren und dessen Amtmann in Calw zu gestatten, daß er in Möttlingen Bauplätze hergebe, doch „daß denen von Weil auch dazu verkündigt werde, weil sie den halben Theil der Zinse und Güter hier haben“ (Steinhofer 3, 440). Herzog Christoph erneute den 7. Juli 1559 diese Verträge und 1565 wurde festgesetzt: jede fremde Person, welche sich in Möttlingen niederlasse, sollte an Württemberg 1 fl., an die Gemeinde ebensoviel, wenn es aber ein fremdes Ehepaar sey, das Doppelte zahlen (Reyscher 611). Als Stabsherr bezog Württemberg von dem Weilderstadter Hofmeier jährlich 1/2 fl. Schirmgeld (eb., Lagerbuch von 1523). Außer diesem Hofe bestunden noch der Widemhof, der Herrenalber Hof, der Hirschauer oder Mönchshof, endlich der Liebenzeller Hof, welcher ehedem den Markgrafen von Baden gehörte. Diese 4 Höfe sind jetzt Privateigenthum einzelner Bürger.

Das Kirchenpatronat gehörte dem Kloster Hirschau und kam mit diesem an Württemberg, wie es auch heut zu Tage der Krone zusteht.


Monakam,
Gemeinde III. Kl., Dorf, mit 284 Einw., wor. 3 Kath. – Pfarrfilial von Liebenzell.


Auf der Hochfläche zwischen der Nagold und dem Monbach liegt frei und den Winden, besonders den von Norden herkommenden, ausgesetzt, der weitläufig in die Länge gebaute Ort, vom Mutterort 1/2 Stunde und von der südlich gelegenen Oberamtsstadt 21/4 Stunde entfernt. Die freundlichen, im ländlichen Geschmack erbauten Wohnungen, zwischen denen sich Baumgärten und zum Theil ansehnliche Lindenbäume eingedrängt haben, machen einen sehr angenehmen Eindruck und verrathen die Wohlhäbigkeit und den Ordnungssinn der Einwohner.

In der Mitte des Orts liegt die im Jahr 1802 in einem gewöhnlichen Styl neu erbaute Kirche, auf deren vorderer Giebelseite ein hölzernes Thürmchen (Dachreiter) sitzt, mit 2 Glocken, die größere von Jacob Rechlen in Stuttgart im Jahr 1745 gegossen; die

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_278.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)