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Gewährleistung für alle Ansprüche, welche auf die vertauschten Güter erhoben werden könnten und verschrieb zu mehrerer Sicherheit dem Markgrafen als Unterpfand Besigheim und Mundelsheim, woran sich dieser, wenn er wegen der Klostergüter angegriffen würde, sollte schadlos halten dürfen (Schoepflin H. Z. B. 7, 166 ff., Kausler Neuenbürg 162).

Jetzt aber hatte der Herzog auch noch mit Georg Friedrich, dem Bruder des Markgrafen, zu schaffen, der sich viel Mühe gegeben hatte, den Handel zu hintertreiben und der den Verkauf erst am 20. November 1604 gegen Abtretung der Kollatur des Pfarr- und Meßnerdienstes zu Bauschlott und gegen Bezahlung von 28.240 fl. bestätigte. (Sattler Herz. 5, 261.) Auch die württembergischen Landstände waren mit dem Kauf nicht zufrieden, „weil die Orte theils strittig, theils durch geistliche Güter und Gefälle erkauft, auch mehrentheils schlecht und gering seien, so daß wenig Schatzung daraus erhoben werden könne.“ Endlich jedoch willigten sie bei stärkerem Drängen des Herzogs in die Bezahlung des Kaufschillings und beide Ämter wurden am 25. Januar 1605 der Landschaft incorporirt (Landesgrundverfassung 319). Als aber 1622 Baden-Durlach die Kellerei Malsch und die Pflege Ottersweiher an Baden-Baden abtreten mußte, begehrte es von Württemberg eine Entschädigung, namentlich die Übergabe von Besigheim und Mundelsheim, und es entstand ein langwieriger Proceß, welcher erst durch den Vergleich vom 29. Nov. 1753 beendigt wurde, durch welchen Württemberg an Baden seine Rechte auf die Grafschaft Eberstein, den Ort Neuenbürg (bei Bruchsal) und die Burgvogtei Gernsbach abtrat und noch 130.000 fl. zahlte (Schöpflin a. a. O. 258. Breyer elementa 90. 91. Ausg. 2).

Was die hiesige Kirche betrifft, so schenkte sie schon die oben genannte Herzogin Uta um 1191 an das Kloster Hirschau. Der jeweilige Prälat zu Hirschau war zugleich Pfarrer in Liebenzell, das er durch einen Vikar versehen ließ. Indeß erscheint noch im Jahr 1376 ein rector der hiesigen Kirche (Urk. v. 26. Juli d. J.) und ein Verzeichniß des 15. Jahrhunderts führt auf eine Pfarrei und zwei Frühmessereien, eine zum Altar der heil. Maria und eine zu dem des heil. Nicolaus (Würdtwein Subsid. 10, 338).

Als Markgraf Karl von Baden bei der Reformation in seinen Landen (1556) die hiesigen geistlichen Stellen einziehen wollte, wandte Abt Johann von Hirschau sich klagend an den Herzog Christoph von Württemberg, welcher darüber mit Baden verhandeln ließ (1556. Christmann 350. Steck 221), am Ende aber bei einem größeren

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_266.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)