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Gebäudecomplexes und bestehen aus den theilweise noch vorhandenen Umfassungsmauern. An der gegen den Schloßhof gekehrten Seite steht ein rundes Thürmchen, das die zu den Gelassen des Schlosses führende Wendeltreppe enthält.

An der östlichen Seite des Schlosses befindet sich die im Renaissancegeschmack erbaute ehemalige Prälatur, die malerischste Parthie des Klosters bildend. Nur die 4 Wände des hohen Gebäudes sind noch erhalten und an der Stelle des verschwundenen Dachs wölbt sich die Krone einer üppigen, im inneren Raum entsprossenen Ulme und legt die kräftigen Äste theils über den doppelten, ornamentirten Staffelgiebel, theils ragen sie durch die hohlen Fenster allwärts nach dem Lichte strebend. Zu diesem schönen Baume hat sich eine junge Ulme gesellt, die kräftig neben dem Mutterstamme aufwächst, um denselben, wenn er abgegangen, einst zu ersetzen.

Über dem Eingang in den Schloßhof erhebt sich ein im Renaissancestyl erbauter achteckiger Thurm; auf demselben hängen 2 Glocken, von denen die eine 1789 von C. F. Blüher in Stuttgart, die andere 1844 von Neubert in Ludwigsburg gegossen wurde.

Die 4. Gruppe des Orts besteht aus den Gebäuden, welche auf der linken Seite der Nagold außerhalb der Klostermauern liegen, und sich von der Brücke an weitläufig zerstreut in das Schweinbachthal hinein ziehen; es ist hauptsächlich der gewerbliche Theil des Orts, zu dem außer mehreren Fabriken (s. unten) auch das ansehnliche Gasthaus gehört.

Der Ort hat Überfluß an gutem Trinkwasser, das 15 laufende Brunnen liefern; sie werden meist aus dem einige 100 Schritte westlich vom Kloster in dem Schweinbachthal gelegenen Bassin der sogen. Hirschbrunnenquelle gespeist. Seen bestanden hinter dem Rathhaus, 2 kleinere zwischen der Pfarrkirche und der Landstraße nach Liebenzell und einer im Schweinbachthal; sie sind sämmtlich trocken gelegt und in Wiesengrund umgewandelt.

Das Fischrecht in der Nagold und in dem Schweinbach hat der Staat, der es an Bürger verpachtet; der Schweinbach führt nur Forellen, die Nagold aber neben Forellen auch Aschen, Barben, Schuppfische und zuweilen Aale.

Die Einwohner sind im Allgemeinen ziemlich unbemittelt, finden aber in den Fabriken Gelegenheit, sich den täglichen Unterhalt zu erwerben.

Die Landwirthschaft ist ganz unbedeutend und der Ackerbau wird


    Jagdhaus „mit schönen Zimmern und einem lustigen, durch Schraufwerck gehängten Tanzsaal bauen lassen“. Vielleicht, daß dieser Herzog den Bau vollendete.

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_230.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)