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Zeit namhaft verbesserte Gebäude hat eine angenehme Lage an der Klostermauer zunächst des obern Thors, von dem das alte Thorhäuschen noch vorhanden ist.

3) Das Schulgebäude bei der Schloßruine, bis zum Jahr 1814 die Wohnung des Hofmeisters und das Bindhaus; das Gebäude wurde im Jahr 1843 beinahe ganz neu aufgeführt und enthält neben zwei geräumigen Lehrzimmern die Wohnungen des Schulmeisters und des Unterlehrers. Auch wird die Industrieschule in diesem Schulgebäude gehalten.

4) Ein Gebäude, welches die evangelischen Geistlichen bis zur Erbauung des gegenwärtigen Pfarrhauses im Jahr 1779 bewohnten, zunächst dem letzteren.

5) Das alte Schulhaus hinter dem Pfarrhaus gelegen, seit 1814 in Privathänden.

6) Eine Zehentscheune und 2 Fruchtkästen, welche an Bürger vermietet sind.

Außer den angeführten Gebäuden stehen noch innerhalb der Klostermauern mehrere Privatwohnungen und das frei gelegene, massiv erbaute Pfarrhaus, dessen Unterhaltung dem Staat zusteht.

Von den ehemaligen Hauptgebäuden (Kirche, Kloster, Schloß etc.), welche im Jahr 1692, den 20. September, durch Melac’s Horden und später durch allmähliges Einreißen, zerstört wurden, sind uns nur noch Trümmer, als ernste Zeugen der ehemaligen Pracht und Größe des Klosters übrig geblieben. Von der ehemaligen großartigen Klosterkirche zum heil. Petrus, welche in den Jahren 1083–1091 gebaut wurde und nach dem Ulmer Münster für das geräumigste Gotteshaus in Schwaben galt (Petri Suev. eccl. 440), hat sich, mit Ausnahme des an der nordwestlichen Ecke des Vorhofes stehenden Thurmes, nur noch der Grundriß erhalten, welcher sich durch Schutthügel und einzelne 2–3′ über die Erdfläche hervorragende Mauern noch bezeichnet. Die Kirche war dreischiffig und in der Form eines lateinischen Kreuzes, dessen Querarm nur unbedeutend über die Abseiten hervortrat. Der Hauptchor, wie die in der Verlängerung der Seitenschiffe angebrachten Nebenchöre oder Kapellen, waren geradlinigt geschlossen. An der Nordseite des nördlichen Seitenchors sieht man noch die wohlerhaltenen Grundmauern einer Kapelle, deren Chor mit einem halben Achteck geschlossen und mit Strebepfeilern versehen ist. Die schön gearbeiteten Knäufe und die Anfänge der zierlichen Gewölbegurten bekunden ihre Erbauung im 14. Jahrhundert. In dieser Kapelle waren einst der Kirchenschatz und die ledernen Kleider eines Riesen, die er mit eisernen Ringen zugethan, aufbewahrt (Steck 292); sie heißt daher die Riesenkapelle und noch im Jahr 1781 zeigte

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_226.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)