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und in gleichem Styl wie diese gehalten sind, ragen nur mit halbem Leib über die Wände der Seitenschiffe hervor. Das Erdgeschoß des südlichen Thurms enthält eine Wendeltreppe. Die westliche Giebelwand der Kirche ist nicht mehr die ursprüngliche, indem sie vermuthlich zur Zeit der Einrichtung zu einem Magazin starke Veränderungen erlitten hat. Dasselbe gilt theilweise von den Umfassungsmauern auf den übrigen Seiten. An der östlichen Giebelwand sind die Durchgänge von dem Mittelschiff, wie von den Seitenschiffen, welche ohne Zweifel in die halbrunden Absiden führten, später zugemauert worden. Auch die Seitenmauern des Hauptschiffes sind in ihren oberen Theilen abgebrochen worden und über den Kreisbögen der Säulenreihen wurde ein Bretterboden angebracht. An der nordöstlichen Ecke dieser Kirche lehnt sich ein Gebäude an, das nach der Sage das alte Klostergebäude gewesen sein soll, später wurde es die Wohnung des Forstverwalters, dann mehrere Jahre des Cameralbeamten, hierauf des Steuerraths und kam endlich im Jahr 1819 in Privathände. Dieses mehrfach veränderte und modernisirte Gebäude zeigt an der Rückseite eine über dem ersten Stockwerke hinziehende Wulst, welche noch für das hohe Alterthum desselben zeugt. An der Vorderseite des Gebäudes ist eine sehr alte Steinplatte mit dem halberhabenen Bild eines Bischofs oder Abts eingemauert.

Die dritte Gruppe enthält das ehemalige im Jahr 1082 gegründete sogen. neue Kloster, das mit seinen Nebengebäuden, theils als Ruine, theils erhalten innerhalb der noch vorhandenen Klostermauern steht[1]. Diese umfangreiche Partie hat eine überaus schöne, etwas erhöhte Lage auf einem Terrainausläufer zwischen der Nagold und dem Schweinbach.

Von den Nebengebäuden stehen noch:

1) Das Cameralamtsgebäude, frühere Oberamtei, ein ansehnliches Gebäude, an dem Haupteingang in den Klosterhof, der unter einem Theil des Gebäudes durchführt, gelegen. Über dem Eingang sind zwei Hirsche, von denen einer den Abtsstab zwischen den Vorderfüßen hält, nebst dem Württ. Wappen und der ziemlich unkenntlich gewordenen Jahreszahl 1706 angemalt.

2) Die Wohnung des Revierförsters, welche früher die Amtsschreiberei war und im Jahr 1688 erbaut wurde; das in neuerer


  1. Ansicht des Klosters und seiner Umgebung im Zustand vor seiner Niederbrennung im J. 1692 auf der kgl. öffentlichen Bibliothek in Stuttgart Cod. hist. fol. Nr. 281, im Schwäbischen Taschenbuch 1820 zu S XLI. und bei Steck a. a. O. zu S. 17.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_225.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)